Unsere Wallfahrt begann in diesem Jahr schon Ende Juni! Bereits im Vorjahr haben wir uns dazu entschlossen unsere Wallfahrtskerze erstmals selber zu gestalten. Bereits nach dem Gottesdienst in Kevelaer 2016 reifte diese Idee bei den Pilgern, die in Kevelaer übernachten.
Der Rahmen, in dem wir uns zur künstlerischen Aktion treffen würden, war auch schnell abgesteckt. Bei leckerem Essen und Getränken wurde die Kerze gestaltet und gleichzeitig die Bilder der vergangenen Wallfahrten auf einer Leinwand angeschaut. Im Vorfeld hatten ich bereits Brigitte und Berti Verkoyen angeboten die Kerze zu besorgen und so stand uns unser Rohling schon vor Jahresende bereit. Es war ein gelungener Abend mit einem tollen Ergebnis, wie man in der Pfarrkirche sehen konnte und heute in der Kerzenkapelle sehen kann.
Unserer Fußwallfahrt stand also nichts mehr im Wege und so trafen wir uns am Samstagmorgen um 4:30 Uhr zum Auszugssegen in unserer Kirche. Mathias Stapper (unser väterlicher Beistand) hatte sich – wie immer!! – um die Begleitfahrzeuge gekümmert und einen Bus mit Kleiderständer und allem Notwendigen für uns Fußpilger hergerichtet. Vielen Dank an die Firma Oehlen und Familie Steffens, die uns unentgeltlich die Begleitfahrzeuge zur Verfügung gestellt haben!!
Mit 41 Fußpilgern machten wir uns nach dem Pilgersegen auf den Weg und erreichten vor 7 Uhr unser erstes Ziel: Frühstückspause in Brokhuysen. Gestärkt durch die mitgebrachten Brote und die warmen Getränke des Hauses Gielen ging es, im Schein der aufgehenden Sonne über malerischen Pferdekoppeln, zur Kapelle hinter Straelen. Dieses einzigartige Naturschauspiel ist uns immer dann vergönnt, wenn Petrus uns schönes Sommerwetter schenkt.
An der Kapelle hinter Straelen hielten wir eine kurze Andacht zur Jahreslosung: „Mit Maria Gottes Wort leben“ und gingen danach durch die Felder nach Walbeck. Auf dem Weg dorthin war nicht nur Zeit für das persönliche Gespräch, sondern auch für das Sammeln von Blumen, Kräutern und Gräsern. Daraus zauberten geschickte Hände einen schönen Kranz für unser Kreuz.
Nach der Pause in Walbeck machten wir uns auf das letzte Teilstück unseres Pilgertages. “AUF NACH KEVELAER“, das in diesem Jahr ein 375-jähriges Jubiläum feiert, denn 1642 wurde das Marienbild der Luxemburger Madonna in den Bildstock eingesetzt, der heute von der Gnadenkapelle umbaut ist. Die Gnadenkapelle war zum Jubiläum mit weiß-gelben Bannern zusätzlich geschmückt und der Kapellenplatz entsprechend hergerichtet und gab ein schönes Bild für unseren Einzug in die Kerzenkapelle.
Doch zuvor versammelten wir uns mit den Rad- und Autopilgern am Eingang des Kreuzweges und zogen mit unserem Pilgerlied in Kevelaer ein. Wir freuen uns dabei jedes Jahr, dass es treue Pilger gibt, die nicht mehr in Kaldenkirchen leben und doch immer wieder am letzten Augustwochenende unsere Gemeinschaft in der Pilgergruppe erleben wollen. Es war schön, dass wir es schafften, allen Fußpilgern einen Sitzplatz in der Kapelle zu ermöglichen. Ein Grund dafür ist sicherlich die Rücksichtnahme der Rad- und Autopilger; oder aber ist sie vielleicht auch durch die deutlich schwindende Zahl an Teilnehmern aus unserer Gemeinde und ihren kirchlichen Gruppierungen zu erklären?
In unserer Einzugsandacht wurde unsere Kerze geweiht und erstmals entzündet. Heute steht sie im rechten Flügel des Chorraums der Kerzenkapelle. Nach dem sakramentalen Segen gingen einige zum gemeinsamen Mittagessen und wir trafen uns um 15:00Uhr zum gemeinsamen großen Kreuzweg. In diesem Jahr gingen wir fast den ganzen Kreuzweg und versammelten uns danach in der Kapelle der Clemensschwestern zur Pilgermesse. Die Pilgermesse wurde wieder wundervoll von unserem Kirchenchor gestaltet und am Ende der Messe konnten wir für Mathias Stapper eine Laudatio halten. Es war seine 25. Teilnahme an der Fußwallfahrt im Namen der Wallfahrtsleitung. Sein Wirken für unsere Wallfahrt ist vielfältig. Dies aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Uns Fußpilgern erfreute am Ende seine Zusage „ICH PASSE AUCH WEITER AUF EUCH AUF!“ Dafür sagen wir dir ganz, ganz lieben Dank!!
Den Abend in Kevelaer verbrachten wir Fußpilger, die am kommenden Morgen den Rückweg antreten würden, einen unvergesslichen Abend und schmiedeten bereits erste Pläne für das kommende Jahr. Am Abend mussten wir leider erneut außerhalb von Kevelaer übernachten und trafen uns am nächsten Morgen zum Auszugssegen in der Kerzenkapelle.
Die Morgenandacht feierten wir wieder mit der Pilgergruppe unserer Nachbargemeinde Schaag und gingen gemeinsam das erste Teilstück bis Wallbeck. Erfreulich war, dass unsere Pilgergruppe größer als im Vorjahr war, denn es waren am Morgen noch ein paar Kaldenkirchener hinzugekommen.
Nach der Frühstückspause pilgerten wir weiter und erreichten wieder pünktlich zur Mittagsglocke Straelen und genossen das gemeinsame Mittagessen. Gestärkt für den Rückweg schafften wir unseren weiteren Weg und erreichten Kaldenkirchen und kehrten bei den Steylern auf der Bahnhofstraße ein. Wir wurden liebevoll empfangen und genossen die noch verbleibende Zeit im Hof des Klosters St. Vinzenz und wurden dabei ganz toll bewirtet.
Nach dem Einzug in Kaldenkirchen wurde das Dankgebet von verschiedenen Pilgern mit ganz konkreten Danksagungen vorgetragen und nach dem sakramentalen Segen fanden wir uns noch einmal unter dem Kirchturm zusammen, um gemeinsam zu singen und uns zu verabschieden mit dem irischen Segensgruß: „…und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand“.
Roland Tohang