Ostern

Liebe Freundinnen und Freunde!

Auch zum Osterfest, zu Ostern möchte ich ein paar (oder auch mehr) Gedanken mit Euch teilen, — keine Sorge, nichts Theologisches, mit dem, was dazu alles schon an Theologie betrieben wurde, kann und will ich nicht mithalten. Ich möchte über all das nachdenken, was wir in diesem Jahr an „Österlichem“ nicht erleben können nicht erleben können, vielleicht vermissen werden:

=== Osterfeuer === Osterkerze === Halleluja === Agape === Ostereier

Das sind österliche Zeichen und Handlungen, die mir sehr viel bedeuten, die zu Ostern dazu gehören. Deshalb werde ich davon erzählen, um sie Euch allen zum Osterfest zu schenken. Es beginnt mit dem ….

Osterfeuer: Schon als kleines Kind haben wir als Familie, Papa und Mama, meine Geschwister und ich, am Osterfeuer gestanden. Immer, immer gehörte es dazu: ein richtiges Feuer, zum Angucken, zum Anstrahlen. Das ist toll! Es ist Jahr für Jahr toll, wenn wir seit vielen Jahren am Osterabend auf dem Kirchplatz mit dem Feuer beginnen. Die Pfadfinder schlagen eine winzig kleine Flamme aus einem Stein und schon bald brennt das Feuer lichterloh. Einige Hundert katholischer und evangelischer Christen stehen rundherum. Und so viele Kinder sind dabei. Alle Blicke sind in dem Feuer, in dem Licht versammelt, vereint. Das ist so schön. Dafür bin ich sehr dankbar.

Vorher haben wir die Erzählungen des Alten Testaments gehört, die von der Schöpfung, mythische Geschichten von der Erschaffung der Welt, wunderschön. „Gott sah, dass es gut war! Es war Morgen, es war Abend, der nächste Tag!“ Auch wenn heute jedes Kind schon weiß: das war ja gar nicht so, so sagt uns diese Erzählung: Du Mensch, du gehörst dazu, zu dieser guten Schöpfung. Gott, der alles, auch Dich geschaffen hat, er hält Dich in seiner Hand. Und: Du Mensch, du kannst so vieles tun, bist frei in allem, aber pass bitte auf, was du machst! Das passt doch wie die berühmte Faust auf das Auge unserer ganz aktuellen Misere.

Dann der Auszug aus Ägypten: Gott, der für uns da ist, der das Volk Israel aus der schlimmsten Bedrängnis, die Menschen ihm angetan haben, herausführt. Der Mensch, der als Geschöpf sich selbst in der Gestalt des Pharao zu Gott macht, zum Herrscher über alles auf der Erde, muss einsehen, dass es mehr gibt, viel mehr, viel wirkmächtiger als alles vom Menschen Geschaffene, als Pyramiden und Gold, als Schlösser und Wolkenkratzer, als Börsen und Geschäfte, …..   

Wenn das nicht aktuell ist! Wenn uns das nicht ein Licht aufgehen lässt, in uns ein Feuer entzündet, ein Feuer, das das Alte, die Angst, die Sorgen, die Fehler verbrennt, und wie „Phönix aus der Asche“ Neues entstehen lässt. Das Osterfeuer, das kleine Licht der Osterkerze, welch ein starkes Zeichen der Hoffnung, das in die dunkle Kirche, in unsere angstvollen, kleinen Herzen hinein leuchtet und alles erhellt.

Halleluja: Oh, ja! Das Halleluja, in welcher Form auch immer: Halleluja von Händel, leider für uns Laien zu schwer, aber wenn der Kirchenchor es anstimmt, muss man doch einstimmen; das Halleluja von Taizé, so richtig, mit Schmackes, Strophe für Strophe, das „Halleluja“ besonders für die Kinder; und auch mit den Kleineren aus den Kindergärten singen wir, klatschen wir, trampeln wir das Halleluja: „Wir singen alle Hallelu, hallelu, hallelu, wir singen alle halleluja….“ oder als Gospel: „Hallelu, hallelu, hallelu, halleluja praise he the lord“ – zu deutsch: „ …… lobet den Herrn/singet dem Herrn/ klatschet …/ danket… …“;  oder auch als Tipp für die Jugendlichen, Jüngeren unter uns mit Gänsehautgarantie: das Halleluja von Leonard Cohen.                    

Da kommen einem fast die Tränen, weil wir dieses Lied in diesem Jahr nicht gemeinsam anstimmen können. Oder doch?! Vielleicht verabredet ihr euch ja in der Osternacht, am Ostermorgen per Skype oder einfach über den Gartenzaun zu einer kleinen Osterfeier. Dann stoßt mit einem Glas Wein an und singt das Halleluja miteinander oder lasst es abspielen. Genießt es, das Osterhalleluja!

So ist Ostern auch dieses Jahr, der Jubel, die Freude: Jesus ist auferstanden! Und wir werden das auch schaffen, versprochen und ganz bestimmt. Und schon sind wir mittendrin:

AGAPE:  Ein Feuer, ein Glas Wein, Halleluja, die Osterbotschaft – was brauchen wir mehr? Klar noch Brot, frisches, knuspriges Osterbrot – vielleicht sogar selbst gebacken, immerhin sind ja zur Zeit Mehl und Hefe in ausreichen-der Menge in Umlauf!-, zum Genießen, zum Teilen, und dazu noch ein Osterei (dazu später)!           

Es ist wirklich schade, dass wir das alles in diesem Jahr nicht vorbereiten können. Für mich war das in den vielen Jahren immer eine starke Erfahrung, wenn wir mit unseren Firmlingen die Agapefeier vorbereitet haben, immer mit 20 und mehr Jugendlichen, unseren Firmlingen, denen diese Art Ostern zu feiern eigentlich sehr fremd war. Aber sie haben mit angepackt, und im Nu war alles fertig, Tische gestellt und eingedeckt, liebevolle Deko, Gläser und Flaschen auf die Tische, Blumen, Brote und Ostereier in Körben zur Kirche gebracht. Alle haben mit angepackt und sind dann am Abend zur Osternachtsfeier erschienen.

Und dann, nach dem Gottesdienst in der Nacht – die Feier, Agape. Für das kommende Jahr kann ich alle jetzt schon mal herzlich einladen. Viel mehr möchte ich dazu nicht schreiben, denn es gäbe schon einige Geschichten, Erlebnisse dieser Nacht zu berichten, von jungen Männern und Frauen, der Wirkung des Rotweins nach der Fastenzeit, unliebsames Erwachen am Ostermorgen, Eier-Titschen und Durchhalten bis zum Sonnenaufgang. Diejenigen, die dabei waren, werden sich erinnern. Eines gehört in jedem Fall dazu:

Ostereier: Die müssen sein, aber nicht einfach so geschält und gegessen. Das Ritual muss eingehalten werden, nicht nur beim Verzehr sondern auch beim Kochen und Färben. Die besten, leckersten Ostereier muss man selber kochen und färben. Am schönsten ist das mit den Kindern. Das braucht ein wenig Zeit, aber Zeit haben wir in diesem Jahr ja genug. Rezepte zum Färben gibt es auch genug, oft als Familientradition. Nehmt euch diesen Spaß mit den Kindern.

Und zum Ostereieressen in der Osternacht oder beim Osterfrühstück gehört das Eiertippen, – aber bitte nicht einfach draufkloppen. Zuerst sucht jeder sich ein Ei aus in seiner Farbe, dann kommt der Härtetest, – das Ei leicht an den Zähnen antippen, spüren und hören, wie es klingt, – dann endlich der Ostereiertipp-wettkampf, – bitte beachten: „Spitz auf Spitz und Boll auf Boll“! – Das Ei, dessen Schale als erstes oben (Spitz) und unten (Boll) zerdeppert ist, muss vom Verlierer sofort verzehrt werden. Das andere Ei darf sich weiterhin mit den übrigen Ostereiern messen. Viel Spaß beim Familienostereiertippwettbewerb bis endgültig das einzig, wahre Champion-Ei gefunden ist.

So ist das mit dem Osterei, – das ja vorher auch noch gefunden werden will!- und all diesem Tun und den Zeichen der Osternacht und des Osterfestes. Sie lassen uns oft mehr verstehen von Ostern, von der Auferstehung Jesu als manche, ausgefeilte Theologie. Darum feiert bitte Ostern, feiert die Osternacht, wenn es geht (mit einem kleinen Osterfeuer im Garten), mit Osterkerze, mit Halleluja, Agape auch im kleinen und kleinsten Kreis, frischem Osterbrot (Rezept kann ich hier nicht liefern!) und Ostereiern, jeder für sich, jede Familie für sich, im Garten über den Zaun hinweg auf Abstand, mit Nachbarn und Freunden per WhatsApp, Skype, Telefon, Handy!

FROHE OSTERN ZUSAMMEN!

Noch eine Bitte: Gebt diesen Ostergruß mit Osterei und Osterbrot in eurer Nachbarschaft auch an alle weiter, die die letzten Wochen alleine in ihren Wohnungen verbringen mussten.  Gesegnete Ostern!!

B.M.