Da hatte ich diese wundersame Geschichte doch fast vergessen, verpasst, um es genauer zu sagen. Erst eine Mail mit einem Hausgottesdienst und Impulsen zum kommenden Sonntag von einer lieben Kollegin hat mich aufgeweckt und die Geschichte vom 2. Fischfang am See Genezareth wach gerufen. Die passt mal wieder, gerade jetzt, wo alle Welt und eben auch ich so sehr darüber nachdenke, wie es weitergeht, nach Ostern, in den Alltag hinein und überhaupt mit allem.
Wie kann in der ganzen Corona-Krise weiter ein Kontakt stattfinden, so bitter nötig für so viele? Wie und was geht überhaupt? Zur Zeit? In Zukunft? Was kann, soll neu anders, wieder so werden, wie es einmal – noch vor 5 Wochen war? Da gibt es so viele Fragezeichen?????????????
Und die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind? – um das mit Bob Dylan zu befragen.
Wir alle, auch unsere Politiker und zusehends sogar alle, alle Corona-Experten fischen doch nur im Trüben – wenn wir überhaupt noch oder schon fischen, und uns nicht einfach dem unsäglichen, unerfindlichen Schicksal überlassen. Aber fragen, fischen, wird man doch sicherlich dürfen.
So ziehen sich unsere „Apostelfischer“ in aller Stille zurück an ihren See, dorthin, wo sie hergekommen sind, raus aus der Aufregung und dem Trubel von Jerusalem. Sie tun, was sie gelernt und bis zum Tag X ,- siehe Fischfang eins ( Lk 5, 1-11) – Nacht für Nacht getan haben: Fischen, im Dunkel der Nacht, in der Stille und Einsamkeit des Sees. Rückzug auf der ganzen Linie!
Nach mittlerweile 6 Wochen „Lock down“, Stillstand: wie sehnt sich doch jeder, wirklich jeder nach dem alten Status, nach unserer so gewohnten, normalen Welt mit allem Drum und Dran und Hin und Her, schön und herausfordernd, aber auch fragwürdig und krank machend. Fast sehnsüchtig fragen wir danach und werfen unsere Netze aus, ohne zu wissen, was sich darin noch alles wieder einfangen lässt. Kann es nicht wieder so werden?
Jeder weiß: Es wird anders sein! Es wird anders kommen! Aber keiner sagt uns, kann uns sagen, was sein wird, was auf uns, auf mich zukommt. Wie werden wir mit dieser Herausforderung fertig? Körperlich und seelisch? Wenn man sich wenigsten auf die alte, solide Basis zurückziehen könnte! Doch die ist futsch! Corona sei Dank!
Da hatte es das kleine Häuflein von Apostelfischern sicherlich besser auf ihrem Fischerboot, als sie spüren: Das klappt ja gar nicht mit dem Fischen! Der „alte Weg“, das, was früher war, ist nicht mehr da! Und eigentlich hatten sie ja längst eine andere Aufgabe, eine andere Laufbahn eingeschlagen. Die wurde ihnen doch von einem gewissen Jesus anvertraut: Menschenfischer! Er hatte sie sogar persönlich über einen längeren Zeitraum eingeführt in diese „hohe Kunst“, das Menschen-Fischen von der Pike auf gelehrt. Und er lässt sie auch jetzt nicht, wie versprochen damit allein. Ohne Vorwarnung taucht er mal wieder bei ihnen auf. Schon läuft das mit dem Fischfang wie geschmiert, und auch mit ihrer Erinnerung daran, was sie mit Jesus und von ihm alles erfahren und erlernt haben. Alles, was wirklich wichtig und notwendig ist, das ist vorhanden:
Das Feuer:
- entweder brennt es in uns, bringt uns auf Tour, sorgt für Ideen, Esprit, Inspiration (oder es passiert gar nichts);
- im Feuer erkennen wir auch den, der uns immer nahe ist, seit uralten Zeiten, den, der gesagt hat: „ich bin da“, ich bin nah und gehe mit Dir/Euch;
- aufgepasst auch, denn das Feuer ist auch gefährlich, und nicht so ganz ohne;
Das Brot und die Fische:
- für das gemeinsame Mahl, Symbol der Gemeinschaft, Freundschaft, Familie;
- Nahrung für den gemeinsamen Aufbruch, und Kraft, für den Weg, den wir gehen, um der Aufgabe gerecht zu werden;
- für uns Christen auch Zeichen und Ausdruck der Gegenwart Jesu, der mit uns geht;
Schon ist es nicht mehr ganz so schwer, in das „Neue“, das Unbekannte aufzu-brechen, los zu gehen, trotz aller Fragen. Wenn wir das miteinander tun, uns an den Händen halten, als Gemeinschaft, als kreative Menschen, mit Ideen, mit Inspiration, einer für alle, alle für einen, dann können wir das Neue, das, was vor uns liegt, angehen. Auf diesem Weg ist Jesus mit im Boot, erfahren wir, wie wir mit unserem Gott die Welt neu gestalten können. Fangen wir an!
P.S.: Das alles können wir nicht, das dürfen wir nicht denen überlassen, die jetzt schon darüber nachdenken und daran arbeiten, „ihre Netze auswerfen“, um aus dem Ganzen ihren Profit zu schlagen. Sie stellen schon lange die Weichen, um alle, die im Trüben fischen, die Trübsal blasen, sich aus Angst zurückziehen, für ihre Zwecke einzuspannen, sie zu übervorteilen und auszunutzen. Pass auf, dass du denen nicht ins Netz gehst!
B.M.