“Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert Euch an das, was er Euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen; Da erinnerten sie sich an seine Worte; und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den elf und den anderen Jüngern.“ (Luk 24,6-8)
Jetzt liegt es in meiner Hand, was ich aus dieser Botschaft des Lebens mache. Erinnere ich mich? Lass ich „den Herrn“ weiter lebendig sein in mir, oder ist er für mich tot? Pastor Klaus Dors schrieb 1996 dazu: Für uns sind die Toten tot. Wir beweinen sie und tragen sie zu Grabe. Wir setzen ihnen die Denkmale und beweinen ihr Geschick. Unsere Toten leben nur noch in unseren Erinnerungen als die Weggefährten, die wir zu früh verloren haben. Manchmal sagen wir noch: „Sie haben es jetzt besser“, wenn wir hilflos ihr Ende in Qual und Not miterleben mussten. „Für sie war es eine Erlösung“. Ganz selten sagen wir noch: „Sie sind im Himmel.“ Noch seltener sagen wir: „Sie sind heimgekehrt zu Gott.“ Wir erinnern uns nur noch selten an all das, was ER uns gesagt hat. Das Leben hat uns eingeholt mit seiner ganzen Realität. Die Jahrhunderte voller Unmenschlichkeiten, voller Kriege, Gewalt, Terror und Tod haben die Farben der Erinnerungen an IHN ausgewaschen und oft unerkenntlich werden lassen. Und doch: die Botschaft von Ostern, die Botschaft von der Auferstehung schiebt sich immer wieder in unseren Blick und stellt die gleiche provozierende Frage: „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?“ Und bevor wir einen Einwand aussprechen können, wird uns die ewig gültige Antwort des österlichen Glaubens in den Mund gelegt: „ER IST AUFERSTANDEN!“ Ostern heißt: sich von dieser österlichen
Antwort aufs neue überwältigen zu lassen. Sich in all der Erfahrung von Sterblichkeit und Tod, sich in aller Angst und Not wieder daran zu erinnern, WAS ER UNS GESAGT HAT. Ostern feiern heißt: „DA ERINNERTEN SIE SICH AN SEINE WORTE!“
Es liegt in meiner Hand, ob Ostern mein Fest der AUFERSTEHUNG ist und bleibt (oder nur noch ein schönes Frühlingsfest).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Familien, auch im Namen aller Mitarbeiter der Pfarren St. Clemens und St. Lambertus, ein frohes und besonders ein gesegnetes Osterfest 2019.
B. Schnitzler, Pfr.