Heute Morgen!
Heute Morgen war ich mit unserem kleinen, schwarzen Hündchen unterwegs. Diese Aufgabe übernimmt normalerweise jeden Morgen meine Frau. Aber, was ist schon normal in diesen Tagen. Es hatte wohl in der Nacht ein wenig geregnet und unser Köterchen streifte ziel- und planlos über die Grasfläche neben dem Bürgersteig. An dem ein oder anderen Grasbüschel wurde angehalten, ausgiebig geschnuppert und gepinkelt. Deshalb war ich ein wenig voraus, schaute dann zu ihr (Hündin!) zurück. Ein wenig zügiger wäre mir lieber.
Da bemerkte ich im nassen Gras zwei Spuren, wohl von Hunden, die vorher schon unterwegs waren. Das ließ mich anhalten. Ich besah mir den Weg unseres kleinen Hundes etwas genauer. Die Nase auf dem Boden im hohen Gras folgte sie schnuppernd Schritt für Schritt einer der beiden Spuren und pinkelte genau an den Stellen, die offensichtlich an diesem Morgen schon genutzt wurden.
Ohne das feuchte Gras, hätte ich diese geheimnisvolle Spur nie entdeckt, ihr nie folgen können. So wird das auch sein, mit all den geheimnisvollen Spuren, die es sicherlich für jeden von uns Menschen zu entdecken gilt. Viele Spuren, die uns andere hinterlassen, bleiben meist unentdeckt, sind aber von vielen Menschen durch ihre Taten, Gedanken, durch vieles in ihrem Leben hinterlegt. Auch, wenn unsere menschlichen Sinnesorgane nicht mit denen anderer Geschöpfe mithalten können, sie sind da, die Spuren!
Im normalen Leben kennt jeder seinen Weg, seine Aufgabe. Vieles ist zu tun, zu bewältigen. Die unsichtbaren Spuren bleiben verborgen, unentdeckt, gehen uns verloren. Erst wenn es mal etwas ruhiger, stiller um uns wird, erhalten wir die einmalige Chance, sie zu finden. Erst, wenn unser Herz nicht von allem Möglichen und oft Unnötigem gefangen gehalten wird, kann es der Spur folgen, die für jeden von ausgelegt ist. Wichtig ist: Wir können den wiederfinden, wieder entdecken, den unser Herz sucht: eine alte Liebe? ein Freund? Eine vergessene Bekanntschaft? Gott!?
Gott! Er zeigt sich für jeden von uns erkenntlich durch das, was er geschaffen hat! Durch die, die er uns zur Seite gestellt hat! Wie und was wir von ihm erzählen und weiter geben.
Sicherlich gibt es auch Orte auf unserem Weg, wo wir unseren Freunden und auch Gott mal ans Bein pinkeln, aber die Spur zu verfolgen, die uns zu ihm und so zu den anderen Menschen führt, das kann ich nur jedem empfehlen.
Übrigens: dazu fällt mir ein Lied ein mit einer wunderschönen Melodie, zu finden auch im Gotteslob (Nr. 794) und Evangelischen Gesangbuch (Nr. 648) (für alle, die das Lied kennen oder auch nach den Noten singen können), sicherlich ist es aber auch unter dem Titel bei You Tube zu finden:
„Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unseren Menschenstraßen,
Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen…“
Unser kleiner Hund kennt das Lied nicht, Ihnen allen wünsche ich viel Spaß beim Schnuppern und Entdecken und beim Singen.
Bernhard Müller 19.03.2020