Gestern habe ich den ersten richtigen Frühlingstag ganz dem Hören gewidmet. Meine Ohren klingeln noch immer – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit jeder weiteren Stunde begleiteten mich die Glocken der Kirche, die die Zeit angesagt haben.
Und dann plötzlich – es war exakt 18:30 Uhr – läuteten sie eine ganze Zeit lang … auch heute werden die Glocken wieder um 18:30 Uhr läuten. Nehmt euch die Zeit und lauscht auf den Klang. Wenn alle lauschen, dann hat das etwas Verbindendes. Kann es sein, dass ich in dem Glockenläuten eine Spur von Gott gefunden habe?
Ich habe gestern auch den Wind gehört. Es raschelten die trockenen Blätter aus dem vergangenen Herbst. So als würde dort jemand Unsichtbares entlang gehen …
Einige von euch haben mir berichtet, dass man nun Geräusche hört, die man sonst nicht wahrnimmt. (Ich erlaube mir an dieser Stelle ein paar Zitate – natürlich anonym! Bessere Worte hätte ich nicht finden können …)
Das Zwitschern der Vögel.
„Viele Vögel sind aus dem Süden zurückgekehrt, leben jetzt wieder hier – mitten unter uns und erfreuen uns mit ihrem Gesang. Wie viele verschiedene Höhen und Tiefen die Stimmen doch haben – manche laut, manche ganz leise und nur in der Ferne zu hören.“
Musik aus einem Fenster.
„Es ist freudige Musik, ein bisschen Bass ist dabei. Ich überlege, wie es den Leuten wohl geht, die die Musik gerade hören. Ob sie sie zum Aufheitern brauchen, ob sie mit ihren Kindern wie wild durchs Wohnzimmer tanzen oder einfach da sitzen und die Sonne genießen?“
Den Wind in den Bäumen.
„Ich spüre die warme Luft, die ankündigt, dass es wieder Frühjahr wird. Ein schöner Tag!“
Ihr werdet merken, dass das alles Dinge sind, die eigentlich immer da sind. Aber doch hört man sie so oft nicht.
Ob es so auch mit Gott ist?
Wer aufmerksamer ist, der bekommt auch mehr mit von seiner Umwelt. So höre ich vielleicht auch Gott, wenn er da ist und ich ihn nur unterbewusst ausblende. Weil ich gerade nicht die Zeit habe, einfach mal zuzuhören. Nehmt euch selbst doch einmal zurück und schenkt dem Aufmerksamkeit, was klein und unscheinbar ist und trotzdem eine Daseinsberechtigung hat.
Im aufmerksamen Hören habe ich vielleicht schon mehr Spuren Gottes entdeckt als ich ahne …
Jemand von euch hat mir vorgeschlagen, dass es ja genauso auch mit den Augen klappen könnte! Da gibt es Zeichen in den Fenstern und auf den Bürgersteigen, die uns zeigen, dass wir nicht alleine sind.
Habt ihr auch schon solche Zeichen gesehen? Welche?
Mit offenen Augen durch die Welt gehen – das soll heute mein Ziel sein.
Was werde ich entdecken?
Ich bin per E-Mail an junge.kirche@stclemens-kaldenkirchen.de zu erreichen.
P.S.:
Noch etwas, auf das ich gestern aufmerksam gemacht wurde: Ist euch schon mal aufgefallen, dass die flache Seite des Stein-Hügels vor dem Eiscafé aus vielen kleinen Steinchen besteht, die ein schönes Mosaik bilden?
Eigentlich sind es nur viele kleine, einfache Steine. Aber zusammen ergeben sie ein Bild. Sie gehören zusammen.
Eine weitere Spur von Gott?
„Vielleicht ist das auch ein Bild für Gott, denn er hat uns geschaffen und zu einer Gemeinschaft zusammengefügt.“
Schaut es euch auf dem Foto an. Und wenn ihr demnächst daran vorbeikommt, dann denkt ihr daran.