Friedensgebet – Kyrie eleison

      Kyrie

„Kyrieeleison .. kyrieeleison kyriee…..le..i..sooon“

Mit dem „Kyrie eléison“ der Gemeinschaft Sant Egidio, seien alle besonders gegrüßt, die dieses Lied seit vielen Jahren singen, mitsingen. Wir, das sind die „Friedensbeter“ vom oekumenischen Friedensgebet in Kaldenkirchen, fahren seit über 20 Jahren jeden Dienstag in der Karwoche nach Aachen zu Dom, – auch mit einer Einkehr vorher oder nachher in einem Cafè oder Restaurant. Dort im Dom findet ebenso viele Jahre an diesem Dienstag-Abend das „Gebet zum Gedenken an die Glaubenszeugen unserer Tage“ statt. Wir nennen es kürzer: „Gebet für die Märtyrer unserer Zeit“. Die Gemeinschaft Sant Egidio lädt alle dazu ein.

Oft mehr als eine Stunde lang wird der Kyrie-Ruf gesungen, für jeden einzelnen Menschen, der im vergangenen Jahr für seinen Glauben an Gott, für seine Freundschaft mit Jesus, für seine Freundschaft und Treue zu den armen und notleidenden Menschen sein Leben eingesetzt hat. Sie wurden oft auf grausamste Weise ermordet. Die Gemeinschaft Sant Egidio sammelt das Zeugnis dieser Männer und Frauen aus allen christlichen Konfessionen.                

Auch an die vielen Millionen Opfer der menschenfeindlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts wird gedacht, Opfer der nationalsozialistischen und faschistischen Regime Deutschlands, Spaniens und vieler anderer Länder, Opfer der kommunistischen Machtsysteme in Russland, dem Ostblock und China, Opfer der menschenverachtenden Mafiastrukturen in Italien und Südamerika.

Für jeden und alle wird an der Marienstatue im Oktogon des Doms eine Kerze angezündet. Jedes Mal erklingt das „Kyrie eléison“. Christen aus den evangelischen, katholischen und orthodoxen Gemeinden nehmen an diesem Gebet teil. Wir beten gemeinsam für alle Opfer. Wir beten auch für alle christlichen Gemeinden, die in so vielen Ländern immer stärker verfolgt und angegriffen werden. So gehört das Gebet für die Märtyrer für uns zur Karwoche, in der wir jedes Jahr daran erinnert werden, wie Jesus der Gewalt der Mächtigen und der Masse ausgeliefert wurde, seinem Vater, seiner Botschaft und uns allen treu blieb. Verlassen von allen Freunden ging er in den sicheren Tod. An das Leiden von Jesus und aller, die sich heute für seine Botschaft einsetzen und getötet werden, wollen wir uns auch heute erinnern, auch wenn wir uns nicht nach Aachen auf den Weg machen können.

Auch das oekumenische Friedensgebet, das wir seit dem 2. Balkankrieg vor über 20 Jahren Woche für Woche durchführen, kann zur Zeit nicht stattfinden. Es ist jeden Dienstag-Abend Treffpunkt von 12 bis 15 Betern (manchmal auch 20 und mehr), die treu und im Vertrauen auf Gottes Hilfe für den Frieden auf der Welt, Frieden zwischen den Konfessionen und Religionen, Frieden mit Natur und Umwelt und den Frieden in uns selbst beten. Wir vermissen diesen kurzen Gottesdienst um 19.00 Uhr in der evangelischen Kirche alle sehr.

Insbesondere sind die von uns betroffen, die schon ein „gesegnetes“ Alter erreicht haben und sich immer noch wie vor 20 Jahren unserem Friedensdienst verpflichtet fühlen. Das Gebet ist fester Bestandteil unserer Woche. Wir alle freuen uns auf das Treffen, auf das Beten, auf das Singen, auf die Gedanken, die von einem von uns zusammengetragen werden, auf das Reden miteinander, auch darauf, im Anschluss daran, noch gemeinsam am Kirchendreieck einzukehren. Jetzt können wir uns nicht treffen. Alle sitzen zu Hause fest. Über diese Worte und das „Kyrie“ sind wir aber verbunden.

Das ist wichtig in diesen Tagen, in denen jeder spürt, wie zerbrechlich unsere gesellschaftlichen Konventionen, unsere globalisierte Welt ist. Vieles, was über so viele Jahrzehnte in Frieden gewachsen ist, uns geschenkt wurde, löst sich unversehens auf. Wie wertvoll ist für uns gerade jetzt der Friede untereinander und mit allen Gruppen unserer Gesellschaft. Wie sehr brauchen wir den Frieden, um die Krise zu überwinden, neue Wege miteinander und zueinander zu finden.

Gerade jetzt denken und beten wir insbesondere für die Menschen in den zahllosen Kriegsgebieten und Flüchtlingslagern. Wegen der Pandemie treten ihre lebensbedrohlichen Probleme in den Hintergrund. Dabei sind sie nicht nur ihrer sowieso menschenverachtenden Lebenslage ausgeliefert, jetzt zusätzlich noch dieser Gefahr der Virusinfektion, einer zusätzlichen unmenschlichen Isolation.

Singen wir auch deshalb das „Kyrie eléison“ miteinander als Bitte an Gott, den Vater des Erbarmens, und an Jesus, der uns den Weg des Friedens und der Barmherzigkeit gelehrt hat. Nach diesen schwierigen Zeiten für uns, wenn wir hoffentlich einen neuen Weg in eine geänderte Normalität suchen und finden, freuen wir uns darauf, uns mit allen zum Friedensgebet am Dienstagabend wieder zu treffen. Vielleicht können wir uns ja auch auf sie/ auf dich freuen, denn neue Friedensbeter sind sehr und herzlich willkommen. Und der Einsatz für jede Form von Frieden ist „Lebens-notwendig“ für uns und die ganze Welt.

Ein Hinweis zum Schluss: Am Dienstag in der Karwoche, 07. März 2020, wird am Abend das Gebet für die Märtyrer der Gemeinschaft Sant Egidio stattfinden. Aus der Basilika Santa Maria di Trastevere in Rom wird sicherlich wie jeden Abend das Gebet über www.santegidio.de oder den You Tube Kanal der Gemeinschaft ab 20.00 Uhr übertragen, auch mit Übersetzung ins Deutsche. Die alte Basilika Santa Maria in Trastevere kennt der ein oder andere sicherlich von einer Romreise.

„Kyrieeleison .. kyrieeleison kyriee…..le..i..sooon“