Alle Beiträge von Pfarre

Messdiener-Osterkerzenverkauf (Kaki)

Dieses Jahr können die Osterkerzen der Messdiener nicht wie gewohnt am Palmsonntag verkauft werden. Die Kerzen sollen dennoch an die Gemeindemitglieder verteilt werden, um ein Licht in die einzelnen Haushalte zu bringen und ein gemeinsames Zeichen zu setzen.

Daher gibt es die Möglichkeit, sich per E-Mail unter messdiener@stclemens-kaldenkirchen.de zu melden.

Bitte Name, Anschrift und Anzahl der gewünschten Kerzen angeben!

Die Messdiener melden sich dann mit allen weiteren Schritten!

(Es gilt natürlich: Nur solange der Vorrat reicht!)

Kinderkirche – Die Auferweckung des Lazarus

Kinderkirche am 5. Fastensonntag – Die Auferweckung des Lazarus

Liebe Kinder, liebe Familien,

auch am heutigen Sonntag können wir mit unseren Gebeten und in unseren Gedanken miteinander verbunden sein.

Vielleicht habt ihr ja eine brennende Kerze vor euch auf dem Tisch stehen. In dieser Zeit ist sie in besonderer Weise ein Zeichen dafür, dass Jesus bei uns ist mit seinem Licht und so können wir zusammen sprechen, wie wir das immer tun, wenn wir Gottesdienst feiern:

Licht macht es hell um uns,
L
icht macht es hell in uns,
Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“.

 Wir sind mit dem heutigen fünften Fastensonntag, dem Osterfest schon ganz nahe gekommen. Wir stehen aber noch vor den Toren Jerusalems.

Wir sind in der Nähe einer Höhle, an einer in den Fels geschlagenen Nische, die als Grabstätte für die Toten genutzt wurde. So sah zur Zeit Jesu in Jerusalem ein Grab aus. Das siehst du auch auf dem Bild.

Heute hören wir im Evangelium, dass Jesus seinem Freund Lazarus neues Leben schenkt.

Hier nun die Geschichte aus dem Evangelium für euch:

Eines Tages wurde Lazarus, der Bruder von Maria und Martha, schwer krank. Kein Arzt konnte ihm helfen. Lazarus wurde schwächer von Tag zu Tag.“Ach wäre doch Jesus hier!“ seufzten Maria und Martha. „Er könnte Lazarus helfen.“

Aber Jesus war weit weg. Und niemand wusste genau, wo er sich aufhielt. Da schickten die Schwestern Boten zu Jesus, um ihn um Hilfe zu bitten.

„Lauft schnell!“ baten die Schwestern. „Sucht ihn und sagt ihm: ,Lazarus ,dein Freund ist sehr krank. Er wird bald sterben.´“

 Stunde um Stunde verstrich. Aber Jesus kam nicht. Ein Tag verging und noch einer. Nach zwei Tagen starb Lazarus. Er wurde am selben Tag begraben. Sie wickelten ihn in weiße Tücher, legten ihn in eine Grabhöhle und wälzten einen schweren Stein vor das Grab.

Nach vier Tagen kam endlich ein Bote, der meldete Marta: „Jesus kommt zu euch. Gleich ist er da.“ Als Marta das hörte, stand sie schnell auf und eilte Jesus entgegen.

„Herr“, rief sie, „wärest du doch hier gewesen! Ich weiß, dann wäre Lazarus am Leben geblieben. Aber auch jetzt glaube ich, dass du alles tun kannst, wenn du Gott darum bittest.“

„Marta“, sprach Jesus, „dein Bruder wird leben. Denn wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?“

„Ja, Herr“, antwortete Marta. „Ich glaube, dass du der Retter bist, der Sohn Gottes.“

Schnell lief sie nach Hause, nahm ihr Schwester beiseite und flüsterte ihr zu: „Jesus ist da. Er ruft dich.“ Da stand auch Maria auf und eilte Jesus entgegen. Sie fiel vor ihm nieder, weinte und rief: „Ach Herr! Wärest du doch hier gewesen! Dann wäre Lazarus nicht gestorben.“

Als Jesus aber sie weinen sah, kamen auch ihm die Tränen. „Wo ist das Grab?“, fragte er sie. „Komm mit!“, sagten die beiden und führten ihn zu der Grabhöhle.

Da wurde Jesus plötzlich ganz ernst. Er zeigte auf den großen Stein, der vor dem Grab lag und er befahl: „Rollt den Stein weg!“

„Was hast du vor?“, rief Marta entsetzt. „Lazarus liegt schon vier Tage im Grab!“ Doch Jesus sprach: „Hast du vergessen, was ich dir gesagt habe?“

Da rollten ihre Freunde den Stein auf die Seite. Jesus aber stellte sich vor das offene Grab, schaute zum Himmel auf und betete:„Vater, ich danke dir, dass du mich hörst.“ Dann rief er laut in das offene Grab hinein:“Lazarus, komm heraus!“

Und wahrhaftig! Da kam Lazarus aus der Grabhöhle heraus, so wie er was, in Tücher gebunden. „ Nehmt ihm die Tücher ab!“, befahl Jesus den Leuten, die bei dem Grab standen.“ Und lasst Lazarus gehen!“

Aber die Leute wussten nicht, wie ihnen geschah. Zitternd gingen sie auf Lazarus zu, befreiten ihn von seinen Tüchern und führten ihn voll Freude nach Hause.

Von diesem Tag an glaubten viele an Jesus. Und sie erzählten überall weiter, was in Betanien geschehen war.

Als die Priester hörten, was die Leute erzählten, erschraken sie und dachten bei sich: „Bald glauben die Menschen diesem Jesus mehr als uns. Aber so weit darf es nicht kommen. Wir müssen ihn töten, so bald wie möglich, am besten noch vor dem Fest.“ (Johannes 11, Neukirchener Kinderbibel, Seite 242)

 

Wie können wir diese schöne Geschichte verstehen?

Ich glaube, dass wir wie Maria und Martha ganz fest auf Jesus vertrauen müssen. Das ist nicht leicht. Vielleicht gerade jetzt nicht, wo so vieles schwer ist, weil wir nicht nach draußen können, weil wir uns nicht mit anderen Treffen können, weil wir Opa und Oma nicht sehen können. Wir müssen trotzdem vertrauen und einen Weg suchen. Wir müssen Jesus zu uns rufen, damit er uns hilft. Wir können jetzt viel beten, auch für Menschen, denen es nicht so gut geht. Wir können an andere denken, die anrufen und Briefe schreiben, damit niemand alleine bleibt in diesen Tagen. wir wünschen euch viele gute Ideen, wie ihr gerade jetzt für andere da sein könnt und viel Freunde verschenken könnt. Und wenn ihr Lust habt, dann malt uns schöne Bilder, die wir an die alten Menschen zu Ostern weitergeben können. Steckt sie einfach in den Briefkasten vom Pfarrbüro. Vielen Dank für eure Hilfe.

 

Herr Jesus, dort wo Menschen in Ängsten leben sagst du: Habt Vertrauen!

Herr, erbarme dich.

Herr Jesus, dort wo Menschen sich schwach und erbärmlich vorkommen, sagst du: Richtet euch auf!                             

Christus, erbarme dich.                          

Herr Jesus, dort wo Menschen ohne Hoffnung sind, sagst du: Ihr sollt leben!

Herr, erbarme dich.

 

Fürbitten:                   

Jesus, du hast Mitleid mit den Menschen die leiden und traurig sind. Du bist gekommen um uns vom Tod zu befreien. Wir bitten dich:

 Guter Gott, so viele Menschen fühlen sich verlassen und haben kaum noch Kraft für den nächsten Schritt. Hilf dass die Kranken nicht so viel leiden. Hilf, dass wir denen nahe sind, die sich einsam fühlen, die unsere Hilfe und unsere Kraft brauchen.

Herr, erwecke uns zu neuem Leben.

Viele Menschen haben Angst in diesen Tagen und sind ohne Hoffnung. Sie bangen um ihren Arbeitsplatz und ihre Zukunft.

Herr, erwecke uns zu neuem Leben.

Viele Menschen haben kein Zuhause. Sie sind auf der Flucht vor Krieg und Unterdrückung. Lass uns nicht aufhören für den Frieden zu beten und für ihn arbeiten, wo es möglich ist.

 Herr, erwecke uns zu neuem Leben.

Guter Gott, wir sehen täglich in der Natur wie altes Leben geht und neues Leben kommt. Ein welkes Blatt, ein blühender Zweig! Lass uns durch die Zeichen der Natur Hoffnung schöpfen und uns für den Erhalt der Natur einsetzen.

 Herr, erwecke uns zu neuem Leben

Guter Gott, wir müssen in unserem Leben immer wieder lernen, Abschied zu nehmen: von alten Gewohnheiten, von vertrauten Orten, von einem geliebten Menschen. Gerade jetzt fällt uns das sehr schwer, weil wir die Dinge nicht so tun können, wie wir sie gewohnt sind. Gib uns Kraft und Stärke, gib und Geduld und Vertrauen, damit alle Menschen bald wieder in Freude leben können. Lass uns nicht vergessen, dass du immer bei uns bist.

 Herr, erwecke uns zu neuem Leben

Guter Gott, du bist der Herr allen Lebens. Du schenkst Worte der Hoffnung und der Freunde für jeden Menschen. Lass uns nie aufhören, dich zu suchen und auf dein Wort zu hören, darum bitten wir durch Jesus Christus unseren. Amen.

 

Lied: Gott ist mit uns unterwegs

Jetzt können wir alle zusammen das Lied singen, das wir in den letzten Wochen immer wieder miteinander gesungen haben. Falls ihr euch nicht mehr so ganz gut an die Melodie erinnert, dann sucht unter Youtube nach und singt einfach mit.

Viel Spaß euch und noch einen guten Sonntag für euch.

MISEREOR-Kollekte am 28./29.03.2020

MISEREOR-Kollekte am 28./29. März 2020

In diesen Tagen besinnen sich viele Menschen in unserer Gemeinde auf den Wert des Zusammenhaltens und der Solidarität. Die Folgen des Corona-Virus treffen auch die MISEREOR-Fastenaktion, da die Kollekte eine existenzielle Säule der MISEREOR-Projekt-Arbeit ist. Durch die Absage aller Gottesdienste entfällt somit auch diese wichtige Sammelaktion. Dennoch geht die Arbeit in den Hilfsprojekten weiter.

Menschen im Nahen Osten, in Venezuela, im Kongo und anderen Ländern sind auf unsere Solidarität angewiesen. Zu den übergroßen Nöten und Leiden wie Krieg, Vertreibung und Flucht kommt nun die Sorge um die eigene Gesundheit in Zeiten der Pandemie hinzu.

Daher wenden wir uns heute mit folgender Bitte an Sie:

Bitte spenden Sie Ihre Kollekte direkt an MISEREOR.

Das geht per:

 oder

  • Spendenkonto

MISEREOR
Pax-Bank Aachen
IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10
BIC: GENODED1PAX

Wir danken Ihnen von Herzen und wünschen Ihnen für die kommende Zeit viel Kraft, Zusammenhalt und Gesundheit. Mögen Sie die kommenden Monate unversehrt überstehen.

Gesundheit und gesegnete Ostertage!

Heute Morgen – Spuren

Heute Morgen!

Heute Morgen war ich mit unserem kleinen, schwarzen Hündchen unterwegs. Diese Aufgabe übernimmt normalerweise jeden Morgen meine Frau. Aber, was ist schon normal in diesen Tagen. Es hatte wohl in der Nacht ein wenig geregnet und unser Köterchen streifte ziel- und planlos über die Grasfläche neben dem Bürgersteig. An dem ein oder anderen Grasbüschel wurde angehalten, ausgiebig geschnuppert und gepinkelt. Deshalb war ich ein wenig voraus, schaute dann zu ihr (Hündin!) zurück. Ein wenig zügiger wäre mir lieber.

Da bemerkte ich im nassen Gras zwei Spuren, wohl von Hunden, die vorher schon unterwegs waren. Das ließ mich anhalten. Ich besah mir den Weg unseres kleinen Hundes etwas genauer. Die Nase auf dem Boden im hohen Gras folgte sie schnuppernd Schritt für Schritt einer der beiden Spuren und pinkelte genau an den Stellen, die offensichtlich an diesem Morgen schon genutzt wurden.

Ohne das feuchte Gras, hätte ich diese geheimnisvolle Spur nie entdeckt, ihr nie folgen können.  So wird das auch sein, mit all den geheimnisvollen Spuren, die es sicherlich für jeden von uns Menschen zu entdecken gilt. Viele Spuren, die uns andere hinterlassen, bleiben meist unentdeckt, sind aber von vielen Menschen durch ihre Taten, Gedanken, durch vieles in ihrem Leben hinterlegt. Auch, wenn unsere menschlichen Sinnesorgane nicht mit denen anderer Geschöpfe mithalten können, sie sind da, die Spuren!

Im normalen Leben kennt jeder seinen Weg, seine Aufgabe. Vieles ist zu tun, zu bewältigen. Die unsichtbaren Spuren bleiben verborgen, unentdeckt, gehen uns verloren. Erst wenn es mal etwas ruhiger, stiller um uns wird, erhalten wir die einmalige Chance, sie zu finden. Erst, wenn unser Herz nicht von allem Möglichen und oft Unnötigem gefangen gehalten wird, kann es der Spur folgen, die für jeden von ausgelegt ist. Wichtig ist: Wir können den wiederfinden, wieder entdecken, den unser Herz sucht: eine alte Liebe? ein Freund? Eine vergessene Bekanntschaft? Gott!?

Gott! Er zeigt sich für jeden von uns erkenntlich durch das, was er geschaffen hat! Durch die, die er uns zur Seite gestellt hat! Wie und was wir von ihm erzählen und weiter geben.

Sicherlich gibt es auch Orte auf unserem Weg, wo wir unseren Freunden und auch Gott mal ans Bein pinkeln, aber die Spur zu verfolgen, die uns zu ihm und so zu den anderen Menschen führt, das kann ich nur jedem empfehlen.

Übrigens: dazu fällt mir ein Lied ein mit einer wunderschönen Melodie, zu finden auch im Gotteslob (Nr. 794) und Evangelischen Gesangbuch (Nr. 648) (für alle, die das Lied kennen oder auch nach den Noten singen können), sicherlich ist es aber auch unter dem Titel bei You Tube zu finden:

„Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unseren Menschenstraßen,
Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen…“

Unser kleiner Hund kennt das Lied nicht, Ihnen allen wünsche ich viel Spaß beim Schnuppern und Entdecken und beim Singen.

Bernhard Müller      19.03.2020

Perspektivwechsel – ein Märchen

Und nun!        

Die ganze Geschichte mal ganz anders!                   

                        Oder: Corona sei Dank

                        Oder: Perspektivwechsel       

Ein Märchen!!!

Prolog:           

Eigentlich von Jugend her ist es mir gegeben, dass mir beim Laufen schon mal eine märchenhafte Geschichte geschenkt wird, deshalb…

Einmal war es, heute am Morgen des 18. März 2020, seit langen Wochen hatte ich endlich mal wieder die Gelegenheit genutzt, sehr früh am Morgen zu laufen, da lief ich durch unsere Felder. Es war ruhig. Ich war allein unterwegs. Kein Mensch in den Feldern. Und nur wenige Autos auf den Straßen. Die Sonne ging auf und änderte ihre Farbe vom Orange ins strahlende Gelb. Sie schien von einem wolkenlosen Himmel auf die Erde herab. Die Luft war noch kühl. Sie schwebt mit ihrem herrlichen Frühlingsduft um mich herum.

Wie im Traum begann sie vor sich hin zu säuseln: Ahhhhh! Endlich mal Ruhe, nichts von diesem klebrigen Staub in meinem Atem. Endlich mal ein Morgen, frisch und frei, sauber und ohne alle diesen Dreck, der ständig in mich hinein gepustet wird.

Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da meldete sich das Gras neben dem Weg. Es streckte sich der Sonne entgegen: ja du hast Recht! Endlich mal sauber, nichts das so ununterbrochen sonst auf mich herabschwebt. Nichts klebt! Ha, so sollte es immer sein! Gesagt, getan – schon wuchs es ein kleines Stück der Sonnen entgegen.

Auch die Bäume und Sträucher am Feldrand reckten und streckten sich: das müssen wir aber schnell ausnutzen. Wer weiß, ob diese Gelegenheit noch mal wieder kommt?… Und sie öffneten ihre kleinen weißen Blüten, hundertfach, tausendfach. Sie strahlten in all ihrer Pracht mit der Morgensonne um die Wette und schütteten ihren betörenden Duft in die frische Morgenluft.

Da krochen auch die kleinsten Tiere aus der Erde und ihren Verstecken, Würmer, Käfer, Insekten. Sie rollten ihre Fühler aus: Ho! Ha! Das haben wir ja noch nie erlebt. Dieser Morgen – das muss der Himmel auf Erden sein!… Schon begannen sie, sich um die nächste Generation zu kümmern, damit auch diese bald ein Stück, einen Tag lang diesen herrlichen Garten des Lebens erfahren durften.

Dann rief eine Stimme aus der Luft. Hoch oben im Himmel sang eine Lerche. In einiger Entfernung eine Zweite. In ihrem Jubel schwangen sie sich immer höher ins Sonnenlicht hinein. – Nichts zu sehen! Keiner von diesen Zweibeinern weit und breit! Die sind weg! Nicht da! Nur dieser eine da! Der zählt nicht! Und auch keine von diesen rollenden Krachmachern und ekligen Grasspuckern!… Und sie sangen und jubilierten in einem weg, schließlich hatten sie ja von ganz oben den Überblick. Es schien, dass alle Ängste und Zurückhaltung von ihnen gewichen waren. Auch andere Vögel, kleine und große, ließen ihre Stimmen erklingen. Die Luft, das ganze Feld füllte sich mit ihrem Gesang.

Davon ließen sich noch andere Tiere anstecken. Vier Feldhasen hüpften und sprangen in rasendem Tempo über das Feld:  Endlich, endlich mal ein Tag ohne sie! Alle weg! Alle in ihren selbstgebauten, schrecklichen, steinernen Wohnhöhlen.

Was ist denn los? Warum? fragte etwas ängstlich eine kleine Raupe, und schaute hinter ihrem Blatt hervor:  Die sind doch sonst nicht so zimperlich!

Da begannen alle zu überlegen und nach dem Grund zu forschen, wusste man doch nie, was diese schrecklichen Zweibeiner an neuen Katastrophen ausheckten. Da meldete sich eine kleine Maus. Über ihren immer gut informierten Mäusefunk hatte sie etwas gehört. Die Käfigmäuschen hatten eine Information weiter gegeben. Schon gab sie diese zum Besten:  Sie haben Angst! Es ist einer von uns! Einer von uns Geschöpfen! Von den ganz, ganz Kleinen! Wir alle können es nicht sehen! Da gibt es auch nichts zu hören! Schmecken tun sie wohl auch nicht! Aber es gibt soooooo viele davon! Eigentlich tun die auch nix! Nur den Zweibeinern rücken sie auf die Pelle!

Da mussten alle laut auflachen, dass es weit über die Wiese zu hören war. Alle feierten mit lautem Hallo die Winzig-Kleinen. Stolz erfüllte, denn einer von ihnen hatte diese zweibeinige Seuche, die sie seit langer Zeit alle so sehr bedrängte, der sie alle hilflos ausgeliefert waren, wohl zur Strecke gebracht. Sie zurück in ihre Höhlen gedrängt!

Großer Dank erfüllte sie! Dank für ihr Leben! Dank an den, der ihnen diese wunderbare, traumhaft schöne Welt schenkt! Dank an den, der ihnen den Retter aus all ihrer Not geschickt hatte! Dank an den Kleinsten der Kleinen für seine uneigennützige Tat!

Und sie sangen und jubelten und (beteten – Quatsch, da bin ich wohl zu sehr in meinen beruflichen Jargon geraten) baten darum, dass dieses Erlebnis noch lange, lange anhalten möge.

Und die Sonne, die mittlerweile schon höher am Himmel stand, strahlte von oben herab, die Sonne, die schon so vieles von ihrem hohen Stand am Himmel gesehen hatte und über alles wachte, was so tagsüber passierte. Jetzt erhob sie mahnend ihre Strahlen: Seid nicht laut! Leise! Jubelt nicht so zu früh! Weckt sie nicht auf! Fordert es nicht heraus! Ich kenne sie seit tausenden und abertausenden Sonnenauf- und -untergängen! Wehe euch, wenn sie wieder erwachen!

Diese Ermahnung ließen sie alle über sich ergehen. Es wurde wieder leiser, ruhiger. Stille kehrte zurück über den Feldern. An dieser Stille freuten sich alle, alle. Das konnte ich im Weiterlaufen am meinem ganzen Körper spüren.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann freuen sie sich auch heute Abend noch! Doch…

Epilog – Perspektivwechsel:

Als ich dann am Mittag, 18.03.2020, von Kaldenkirchen nach Dülken auf der Autobahn nach Hause fuhr, da musste ich es miterleben. Ein vierrädriges Monstrum mit seinem Transformerausleger rupfte, zupfte sägte, raspelte, riss, zerschnitt, zerstückelte all die Sträucher und niedrigen Bäume, ihre dicken und dünnen Zweige, die gesamt weiße Blütenpracht ohne Mitleid, ohne Halten ohne Achtung. Wer nicht bei Drei vom Baum oder Strauch kam, um den war es bei diesem grölenden Ungetüm geschehen.

Bernhard Müller 18.03.2020

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