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Hoffnung – Glaubensgedicht

Mitteilung von Pastor Schnitzler – klicken Sie auf den Link!


Hoffnung – Glaubensgedicht

Ein Licht im Tunnel, das Ziel kurz zu seh´n;
ein Riß im Eis, der Frost wird vergeh´n;
eine Wolke am Himmel in sengender Glut;
ein kleines Lächeln nach schrecklicher Wut;
eine blühende Blume im dürren Feld;
Menschen mit Hoffnung in einer vergehenden Welt.

Gewiß und versprochen, doch noch nicht zu begreifen;
der Zug wird kommen, man hört ihn schon pfeifen;
angefangen, begonnen, doch noch nicht vollendet;
unterwegs ist die Hilfe, schon lang´ abgesendet;
ein Loch in der Mauer, frische Luft im Gestank;
ein Lied in der Trauer, statt Klagen ein Dank.

Hoffnung belebt und Hoffnung bewegt.
Hoffnung macht stark und Hoffnung trägt.
Hoffnung auf Gott erweitert den Blick
über Leben und Tod hinaus um ein kräftiges Stück.
Hoffnung auf Gott ist Hoffnung, die bleibt;
Hoffnung, die selbst der Tod nicht zerreibt.

Hoffnung auf Gott kann der nur versteh´n,
der lernt, an Gottes Hand froh zu geh´n.
Hoffnung auf Gott werden ein Stückchen versteh´n,
die sehen, wie noch heute Gottes Wunder gescheh´n!

Autor: Joachim Krebs, 2005

 

Erinnerungen – Steyl-Wallfahrt

Und noch eine Zugabe zu den ERINNERUNGEN!!!

         — weil das doch seit Jahren so schön war!

Liebe Freundinnen und Freunde!               

Eigentlich hatte ich mit der Überschrift „Erinnerungen“ vor und nach Weihnachten ja schon abgeschlossen, doch an diesem letzten Wochenende, angefangen mit Freitag, dem 15.01., habe ich mich doch noch „an was erinnert“. Daran möchte ich auch Sie / auch Euch in dieser Woche erinnern. Auch die Lesungstexte vom Sonntag, dem 17. Januar 2021 haben mit dieser Erinnerung zu tun.

Erinnern Sie sich /erinnert Ihr euch noch, vor einem Jahr? Und all die vielen Jahre vorher? Wenn wir mitten im Winter bei Wind und Regen, oder im Schnee und Matsch, aber auch bei Sonnenschein und schönstem Winterwetter durch den Grenzwald mit fast 200 Leuten, Kinder und Erwachsene, Familien und Jugendliche, Alte und Junge, von unserer Clemenskirche aus nach Steyl gepilgert sind?

Und in Steyl dann mit 300 Leuten zum Mittag in der proppenvollen Aula die leckere Erbsensuppe mit Würstchen genossen haben (oder an der Frituur ne Pommes special mit Fleischrolle oder Bitterballen). Anschließend dann den gemeinsamen Gottesdienst in der restlos gefüllten Unterkirche gefeiert haben?

Viele Jahre, seit Januar 2004 haben wir in jeglichem Wetter miteinander diesen schönen Winterspaziergang, – Entschuldigung: Pilgerweg – durch den Grenzwald bis zur Maas bestritten, bis zum Sämann und dann zum Grab von Arnold Janssen, der im Jahr 2003 heilig gesprochen wurde.

Gerade zu Beginn dieses Jahres 2021 wäre der gemeinsame Weg, das Miteinander sich auf den Weg machen, über die Grenze hinweg, dieses Suchen und Finden von Gott in der Gemeinschaft mit Jesus und untereinander so wichtig. Schon bald ein Jahr müssen wir auf diese Gotteserfahrung in unserer christlichen Gemeinschaft verzichten. Dieses Miteinander in der Gemeinde, bei dem Jesus mitten unter uns ist, wird von so vielen schmerzlich vermisst. Der Verzicht darauf, die Unmöglichkeit miteinander zu gehen, der dringend notwendige Rückzug aus jeder Begegnung und die Einsamkeit in der Bedrohung durch das Virus stellen jeden von uns, ob klein oder groß, jung oder alt auf eine harte Probe. Das ist auch eine Probe für den Glauben an Gott, unseren Vater im Himmel, und das Mitgehen mit Jesus, unseren Bruder, auf dem Weg des Lebens.

Die Tore unserer Kirchen sind weitgehend geschlossen und auch die Bewohner der Steyler Klöster haben sich notgedrungen hinter die Klostermauern zurückziehen müssen. So sitzen wir in diesem Jahr alle zu Hause und können uns nur erinnern, wie schön und zufriedenstellend das alles in den vielen Jahren gelaufen ist. Wir können und dürfen uns an diese Erfahrungen und Erlebnisse erinnern! 

Oder, ……..   vielleicht, ……..  weil man ja doch zur Zeit nichts anderes tun kann und einem zu Haus mehr und mehr die Decke auf den Kopf fällt, ……. Vielleicht kann man, kann ich mich ja doch auf den Weg machen, allein, jeder für sich, als Familie, mit einem Freund oder Freundin zu einem Winterspaziergang in den Grenzwald an die Grenze direkt am Sternenbusch, die kleine Schlucht, dahin, wo direkt auf der Grenze unser Kreuz steht für die Statio auf dem Weg nach Steyl.

Zumindest eine Erinnerung, zumindest etwas, dass uns mit den anderen, die sich in diesen Tagen dorthin aufmachen – schön brav, jeder, jede Familie für sich! – verbindet, und mit Steyl und den Steylern, solange wir nicht über die Grenze sollen. Zumindest etwas, das uns sagt und zeigt: wir sind unterwegs mit Jesus, unterwegs zu Gott, auf dem Weg (durch den Winterwald), auf dem wir erleben, erfahren, das Gott, unser Vater im Himmel, auch und gerade jetzt bei uns ist. In und mit seinem Heiligen Geist werden wir den Weg durch das Jahr auch in diesem Jahr schaffen, im Geiste miteinander und füreinander. Ich glaube, Jesus hat genau das gemeint, als er am Jordan seinen ersten Jünger sagte: „Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte und blieben bei ihm!“ (Joh 1,39)

Erinnerungen – Das Weihnachtslicht

Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.

         Oder: Was ist eigentlich Weihnachten?

Auch in diesem Jahr stimmt das, trotz Corona: Alle Jahre wieder …… Heilig Abend und das Weihnachtsfest sind ein Abfolge von so vielen Traditionen und Geschehnissen, die sich „alle Jahre wieder“ wiederholen, Erinnerungen eben an alle Jahre Weihnachtsfest. Alle Jahre wieder wird das dann präsentiert, hat seinen Ablauf, ob Musik und Lieder, ob Essen und Trinken, Theaterstücke, Filme im Fernsehen, Geschichten, die erzählt werden, Weihnachtsbaum und Krippe. Vielleicht sind diese Traditionen gerade in diesem Jahr wichtig, damit trotz der Gesamtsituation auch eine Normalität uns Ruhe und Ablenkung verschafft.

Wer erinnert sich nicht an: Drei Nüsse für Aschenbrödel, Sissi, (-die beiden Filme haben ja weniger mit Weihnachten zu tun,-), Der kleine Lord, und …. und … Da kann jeder seine persönliche oder familiäre Liste fortführen und noch schnell überlegen, was denn auch dieses Jahr überhaupt nicht fehlen darf.

Dazu habe ich hier noch eine Erinnerung als Vorschlag. Kennen Sie den Michel aus Lönneberga, diesen kleinen vorwitzigen Lausebengel aus den Büchern von Astrid Lindgren. Erinnern Sie sich an die Tagebuchaufzeichnungen seiner Mutter? Den Michel kann ich nur jedem empfehlen, nicht nur den Familien mit kleineren Kindern, besonders auch allen Erwachsenen, „Älteren“.

Gleich zwei dieser mütterlichen Tagebuchaufzeichnungen von ihrem kleinen Michel befassen sich mit den Traditionen und Ereignissen rund um das Weihnachtsfest im schwedischen Smalland auf dem Katthult-Hof vor etwa hundert Jahren. Die Vorbereitungen werden so liebevoll, in vielen kleinen Einzelheiten, humorvoll aber auch drastisch, derb beschrieben, eben so, wie das Leben auf dem Land damals für die Menschen war und gelebt wurde, weit entfernt von unserer heutigen Lebenswelt.

Jeder hatte seine Aufgabe auf dem Hof, die Hausfrau und Mutter, der Bauer und Vater, der Knecht, die Magd, die beiden Kinder, Klein-Ida, die kleine Schwester und in der Hauptrolle Michel, der 6-jährige Sohn, hellblond, eigensinnig und gar nicht auf den Kopf gefallen. Besonders in der Adventszeit, wenn das Fest für alle aufwendig vorbereitet werden muss, sind alle im Einsatz, und dann passieren eben auch denkwürdige Sachen.

Es wird gebastelt, gebacken, miteinander gesungen, gekocht, geschlachtet, geschmückt, geputzt, (gruselige) Geschichten erzählt, geträumt und gewünscht. Alles, was die Vorratskammern und der Keller hergeben, wird für das Festessen, den Weihnachtsschmaus mit den Verwandten, verarbeitet. Allen läuft schon das Wasser im Munde zusammen. Alle Jahre wieder werden auch die Armen im „Armenhaus“ des Ortes von der Mutter mit „Leckereien“ beschenkt, was im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen wird.

Und dann kommt der große Tag, Weihnachten. Alles läuft so wie jedes Jahr. Das ganze Dorf trifft sich in der Kirche mit Kind und Kegel. Dann fährt man zum ersten großen Weihnachtsschmaus auf einen der Nachbarhöfe. Nur die Kinder bleiben zu Hause, denn der Michel ist nicht unbedingt „gesellschaftstauglich“ bzw. „-fähig“. Er bleibt mit Knecht Alfred und Klein-Ida auf Katthult.

Hier zeigt sich, wer was von „Weihnachten“ verstanden hat, von dem, was der Pastor seinen „Schäfchen“ bei seinen sonntäglichen, religiösen Unterweisungen „beigebracht“ hat. Michel hat da gut zugehört und wendet das ohne zu zögern an, als er an diesem Tag erfährt, dass all die Leckereien, die er mit seiner Mutter ins Armenhaus geschafft hat, verschwunden sind, und die „Armen“ dieses Jahr zum Weihnachtsfest leer ausgegangen sind. Mit Alfred und Klein-Ida schafft er die Armen auch gegen alle Hindernisse auf den Katthulthof. Dort kommt es zum „großen Aufräumen“. Nach Herzenslust machen sich die ungewöhnlichen Festgäste über das Gebratene, Gekochte, Gebackene her, bis auf den letzten Krümelwird aufgeräumt. Keine Wünsche bleiben offen bei denen, die um ihr Festessen betrogen wurden, – endlich auch mal ein richtiges Weihnachten für die, die sonst außen vor bleiben in ihrem Armenhaus.

Der Michel freut sich mit den Armen, hat keinerlei Bedenken, bekommt aber wieder mal den Unmut der Familie zu spüren, denn eigentlich war das alles ja für den großen Weihnachtsschmaus auf Katthult mit der Verwandtschaft am zweiten Weihnachtstag gedacht.

Bei allem, was der Michel so anstellt und durcheinander bringt, er ist jemand, der mit der Weihnacht ernst macht. Er bringt das Licht, die Freundschaft, die Gemeinschaft auch zu denen, die sonst ausgeschlossen sind und bleiben.

Das Weihnachtslicht wird in diesem kleinen vorwitzigen Kerl auch für uns sichtbar. Er ist wie ein Weihnachtsengel, der die Botschaft des Friedens, die Botschaft der Menschwerdung des Allerhöchsten auch uns übermittelt. Für ihn geht es nicht nur um fromme Worte sondern um die „Menschwerdung“ dieser Worte im Leben von allen Menschen.

Das macht uns froh im Herzen, nicht nur wegen dieser so unglaublich schönen Erzählung, es macht uns auch bereit diese Geschichte, diese Botschaft weiter zu erzählen. Lesen Sie es selber für sich. Oder schauen es sich an in den großartigen „Michel-Filmen“.

Ich wünsche Ihnen / Euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und behalten Sie diese Freude und den Frieden auch im Neuen Jahr 2021 in Ihrem Herzen. FROHE WEIHNACHTEN!        

Bernhard Müller

 

Erinnerungen – Das 4. Lichtlein zum 4. Advent

O Tannenbaum, o Tannenbaum,                                                              
wie grün sind deine Blätter!

Oder:  Der Weihnachtsbaum –  eine Glaubensfrage!?

Es soll ja Menschen geben, die sich schon zu Beginn des Advent einen Baum in die Wohnung setzen, mit allem Drum und Dran, Lichterkette, Kugeln, Figuren, Glitzerketten, Kerzen, Sternen, vielleicht sogar schon mit einer Krippe.  

Das käme bei uns nie in Frage! NIE!
Denn Advent ist Advent!
Und: Weihnachten ist Weihnachten!                        

Und der Baum gehört zu Weihnachten. Und deshalb wird er erst kurz vor Heilig Abend aufgestellt. Das war bei uns immer so und wird auch so bleiben. Punkt!

Sicher wird es Leute geben, die das anders sehen und auch eine andere Tradition kennen. Aber da bleibe ich hart, denn ich möchte mich darauf freuen können so wie in meiner Kindheit, wenn nach langem Warten, nach den Wochen des Advent zwei Tage vor Weihnachten „der Baum“ ins Haus geholt wird. Das war und ist das untrügliche Zeichen, dass das Weihnachten endlich wirklich vor der Tür steht. Nur noch zwei oder ein Türchen öffnen vom Adventskalender, nur noch den Baum und die Krippe, dann ist es soweit, — Weihnachten kann kommen.

Kerze für Kerze haben wir uns im Advent vorbereitet, als Kinder Türchen für Türchen geöffnet – das tun die Kinder heute noch, – Schritt für Schritt sind wir den Weg gegangen, den Adventsweg. Dabei ist diese Adventszeit heute schon sehr „abgespeckt“. Denn ursprünglich ist der Advent, wie die Fastenzeit vor Ostern, ebenfalls eine 40-tägige Fastenzeit. Sie begann mit dem Martinsfest und endete mit Heilig Abend. Die Fastenvorschriften waren ähnlich streng. Man sollte sich eben auf die Geburt des Heilands, des Gottessohnes ernsthaft und gewissenhaft vorbereiten, durch Verzicht und Teilnahme an verschiedenen Formen von Gottesdiensten in der Familie oder auch in der kalten, ungeschmückten Kirche. Violett, die liturgische Farbe der Gewänder im Advent, soll(te) alle daran erinnern.

Unterbrochen wurde die Fastenzeit nur durch die Sonntage, insbesondere durch den 3. Adventssonntag. Am 3. Advent beginnt die kirchliche Sonntagsliturgie mit den lateinischen Worten: „Gaudete in Domino semper!“ – „Freut euch im Herzen allezeit!“- wird das ins Deutsche übertragen-. Diese Freude soll darauf hinweisen, dass es bald soweit ist, dass es nicht mehr so lange dauert.

Wenn dann kurz vor Weihnachten endlich der Baum ins Haus geholt wird, ist es wirklich soweit. Alles ist vorbereitet. Alle haben sich vorbereitet. Alle sind aufgeregt, besonders die Gesichter der Kinder erwartungsvoll. „Der Baum ist da, endlich, und kann geschmückt werden. Darunter kommt die Krippe zu stehen, wird ausgestaltet. Die alten Figuren, Familientradition, werden ausgepackt und kommen an und in die Krippe. Die ganze Familie ist vor Ort und macht irgendwie mit.

Diese Erinnerungen und dieses Verfahren möchte ich bis heute nicht vermissen. Für mich gehört das zum Weihnachtsfest. Darauf freue ich mich auch dieses Jahr: Baum einkaufen, geschlagen oder mit Wurzel, – Baum zurecht schneiden und in den alten Baumständer einpassen, – den Baum ins Haus holen, – dann kann das Weitere seinen traditionellen Lauf nehmen. Weihnachten eben, traditionell, alle Jahre wieder.

Auch wenn ich mittlerweile diejenigen verstehen kann, die ihrem Weihnachts-baum eine andere Bedeutung geben und ihn zu anderen Zeiten aufstellen, werde ich bei meiner Meinung und Handlungsweise bleiben.

Eine Glaubensfrage eben! Und ein Verfahren, eine Tradition, an dem man sich gerade in diesem Jahr voller schlimmer Nachrichten festhalten und aufrichten kann.           

(BM 03.12.2020)