Trierwallfahrt vom 6. bis zum 10. Oktober 2012
Samstag, der 6. Oktober 2012
Kaldenkirchen – Esch in der Eifel – Leimbach
Zur Trierwallfahrt 2012 traf sich die Jugendpilgergruppe am Samstag, den 6. Oktober um 6.30 Uhr vor der Pfarrkirche St. Clemens in Kaldenkirchen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen. Somit konnte die 22. Wallfahrt der Jugendpilgergruppe starten.
Im Mittelpunkt standen zu dieser frühen Stunde unsere erfahrenen Pilger Martin und Thomas. Die beiden feierten an diesem Tag ihren Geburtstag. So wurde natürlich erst einmal von allen Seiten sehr herzlich gratuliert und sich innig umarmt.
Während der Gratulationen wurde nebenbei das Gepäck im Anhänger verstaut. Das sichere Verladen wurde natürlich von Wilfried, unserem langjährigen „Logistik Manager“, höchstpersönlich übernommen.
In diesem Jahr wurde der Fuhrpark neu organisiert. Benjamin fuhr einen Kleinbus seines Nebenarbeitgebers. Den privaten PKW von Benjamin inkl. des Roten Kreuz Anhängers bewegte Wilfried. Dazu kam der Bus der Familie Schummers sowie der Kombi von Björn. Mit diesem Tross sollten wir uns also auf den Weg Richtung Eifel machen.
Zuvor feierte Herr Pastor Schnitzler mit uns, einigen Freunden und Verwandten die heilige Messe in unserer noch vom Gerüst verpackten Pfarrkirche. Der Gottesdienst war von Schatti vorbereitet worden.
Auch Herr Pastor gratulierte natürlich den Geburtstagskindern und stimmte zu Beginn der Messe ein Jubelliedchen an. „Viel Glück und viel Segen“ sangen alle mit!
Zum Abschluss der heiligen Messe erhielten wir den Pilgersegen und Herr Pastor bedachte die Gruppe mit den besten Wünschen und der Bitte, die Anliegen der Pfarrgemeinde mit auf unseren Pilgerweg zu nehmen und natürlich wieder gesund zurück nach Kaldenkichen zu kommen.
Die Pilger verabschiedeten sich von den anwesenden Freunden und Verwandten, verteilten sich auf die Fahrzeuge und los ging es.
Björn lenkte seinen PKW unterwegs zu einer kurzen Kaffeepause zum MC-Donalds. Wilfried musste kurz vor dem Ziel anhalten um Nicole frische Luft zukommen zu lassen, die sie abends vorher beim Feiern in einer lokalen Diskothek verbraucht hatte. Ansonsten verlief die Anreise planmäßig und ohne Komplikationen.
Am eigentlichen Startpunkt der Wallfahrt in Esch in der Eifel folgte die obligatorische Vorstellungsrunde. Dazu wurde unter anderem die weiteste Übernachtung der letzten 12 Monate erfragt (Entfernung gemessen vom Heimatort). Festzuhalten bleibt: Trierpilger kommen in der Welt herum. Vom Sauerland, Münster, Viehhofen, Rom, Spanien über Singapur, Argentinien und Kolumbien war doch einiges vertreten.
Danach standen wieder die Geburtstagskinder im Mittelpunkt. Sie verteilten lustige Hütchen, Tröten, Teller und Tassen. Ein Foto wurde geschossen, Pilgerengel an die Neupilger Manuela Hartstock und Steffen Hartstock verteilt und es ging endlich los.
Bei dichter Bewölkung machten sich die Fußpilger auf den Weg. Bei der ersten Station kam der Hinweis „…gib mir ein Signal…“, und wie passend, im Hinterland war ein Signalhorn eines Zuges zu hören.
Die Geburtstagskinder Thomas und Martin hatten sich noch weiteres ausgedacht und verteilten ihre „Wunschzettel“. Diese beauftragten zum Beispiel Lena damit „Happy Birthday“ im Handstand zu singen. Peter sollte den gleichen Song zu einem späteren Zeitpunkt gurgeln. Beide Aufgaben wurden natürlich zu Ehren der Geburtstgaskinder, erfüllt. Glücklicherweise blieben weitere Aufgaben aus.
Weiter ging es durch die Weinberge des Ahrtals. An der Verkaufsständen wurde jedoch in diesem Jahr kein Federweißer angeboten. Es gab jedoch „Federroter“. Dieser wurde zwar nicht verschmäht, allerdings von Björn, Roman, Schatti und weiteren Weinexperten nicht als gleichwertig eingestuft.
Die erste Pause brachte erwartungsgemäß wieder allerhand Köstlichkeiten auf den Frühstückstisch. Zusätzliche gute Laune brachte auch Toni. Scharfsinnig bemerkte er dass beim Einbau eines Fenster am Schuppen vor dem Gemeindeplatz wohl etwas schief gegangen war. Der Türgriff zeigte nach außen. Da war wohl in der Tat etwas schief gelaufen, genau wie bei der Tür im Obergeschoss die ins Nichts führte.
Glücklicherweise entdeckte niemend etwaige Baumängel in der Toilette am Rastplatz, die pünktlich zu unserer Pause um 11:00 Uhr geöffnet wurde. Perfektes Timing.
Der nächste Streckenabschnitt brachte die ersten knackigen Bergaufpassagen. Bis zur ersten Buspause blieb es erfreulicherweise trocken.
Am Kindergarten in Ahrbrück traf sich die gesamte Pilgergruppe wieder. Benjamin und Frank hatten die Zeit genutzt, um mit dem Bus und Björns Auto nach Trier zu fahren. Der Bus sollte dort bis zur Rückfahrt am Mittwoch stehen bleiben. Mit Björns Wagen ging es dann pünktlich zurück nach Ahrbrück. Uschi, Rita und Wilfried hatten bereits das Gepäck zum Quartier gebracht und dort für die Pause warme Getränke vorbereitet.
Traditionell wurde die Pause zum Bundesligatipp genutzt. Der Hinweis, dass für den Tipp kein Geld eingesammelt werden sollte, wurde nur von Kluschi gelesen. Daher blieb alles beim Alten und jeder Mitspieler zahlte brav seinen Euro Einsatz.
Am Ende der Pause setzte leider Regen ein, der bis in die Nacht anhalten sollte.
Trotz Regen machte sich die Gruppe auf, das letzte Teilstück des ersten Pilgertages zu absolvieren. Das Versorgungsteam machte sich mit den Fahrzeugen auf den Weg zum Quartier, um das Abendessen vorzubereiten. Frank holte am Bahnhof in Ahrbrück Hannah ab, die uns bis zum Sonntagabend begleitete.
Die Fußpilger entschieden, wegen des stärker werdenden Regens unterwegs alle eingeplanten Pausen auszulassen. Marco setzte sich mit einigen Jeanshosenträgern, die naürlich völlig durchnässt waren, von der Gruppe ab und erreichte ca. 15 Minuten vor der Hauptgruppe das Quartier. Seinen Aufgaben als kartenlesender „Führungsesel“ wurde er allerdings trotzdem gerecht. Er hinterlegte an allen Weggabelungen unmissverständliche Markierungen. So konnten die folgenden Pilger problemlos das Ziel erreichen.
Am Quartier angekommen gab es zum Thema der ausgefallenen Pausen sowie der gelegten Wegmarkierungen allerdings doch noch Gesprächsbedarf. Tony und einige andere Nachzügler des Hauptfeldes hatten sich zum Ziel gemacht, die „Führungsesel“ für die folgenden Tage in den richtigen Tritt zu bringen. In den folgenden Tagen wurde gemeinsam im gleichen Schritt gepilgert.
Nach einer heißen Dusche ging es daran die Luftmatratzen aufzupumpen, Feldbetten zu montieren und das Schlafgemach in der Turnhalle herzurichten.
Als Unterkunft diente auch in diesem Jahr die Mehrzweckhalle in Leimbach. Saubere Duschen, gute Küche, sehr netter Hausmeister, kurzum ein perfektes Quartier!
Zum Abendessen wurde der Kugelgrill aus dem Hause Dors angeworfen. Es gab Grillwurst mit verschiedenen Salaten, Broten und Saucen. Für die Geburtstagskinder grillte Frank zusätzlich saftige Holzfällersteaks und traf diese, laut Aussage von Martin, „auf den Punkt“.
Als Nachtisch wurden die reichlich vorhandene Geburtstagskuchen vernascht. Lecker!
Nach dem Essen öffnete „Schwester Uschi“ ihre Praxis zur Behandlung von Blasen und sonstigen pilgerbedingten Wehwehchen.
Der gemütlich, gesellige Abend stand ganz im Zeichen der Geburtstagsfeierlichkeiten. Die Geburtstagskinder wurden mit Geschenken regelrecht überhäuft: T-Shirts, Spardosen Stiefel, Luftgitarrenbuch, Burger King Krone, Lieblingslikör, usw. usw.
Ein besonderes Geschenk hatte sich Schatti ausgedacht, von dem auch alle anderen etwas haben sollten. Er spielte den ganzen Abend mehr oder weniger ununterbrochen auf seiner Gitarre und sang dazu.
Der für den Grill errichtete Pavillion diente den Rauchern als gemütlicher Zufluchtsort. Dort wurden einige Pilger auch Zeugen eines denkwürdigen Telefonates, welches Wilfried offensichtlich mit seiner Frau führte. Der Inhalt des Gespräches ist nicht überliefert. Allerdings krümmten sich alle Anwesenden während und noch lange nach dem Telefonat vor Lachen.
Aufgrund der guten Stimmung und des weiter anhaltenden Regens geriet der geplante Kneipenbesuch zum „On the Road Cafe“ völlig in Vergessenheit. Als man sich dann gegen 21:30 Uhr doch noch auf den Weg machen wollten kam die Nachricht, dass die Kneipe bereits vor 30 Minuten geschlossen hatte.
Kurzentschlossen versorgte man sich an der „nahegelegenen“ Tankstelle mit weiteren Getränken. Dabei erhielt Martin sein letztes Geburtstagsgeschenk für diesen Tag vom Tankwart – einen Naturalrabatt in Form von 6 kleinen Likörfläschchen. Die Freude war riesengroß.
Der erste Pilgertag klang somit sehr entspannt und gemütlich im Quartier aus.
Bemerkenswert: Roman und Benni waren nicht die letzten im Bett.
Sonntag, der 7. Oktober 2012
Leimbach – Mehren
Nach einer guten und ruhigen Nacht wurde die Gruppe um 7.00 Uhr geweckt. Vor dem reichhaltigen Frühstück legten die meisten eine schnelle Katzenwäsche ein, bevor der Sturm auf Kaffee, Kakao und Tee begann.
Für unterwegs wurden Brote geschmiert. Dazu gab es Bananen und ein Sonntagsei. Schnell ging es daran die eigenen Sachen zu packen, im Anhänger zu verstauen und das Quartier zu räumen. Der zweite Pilgertag konnte beginnen. Die erste positive Erkenntnis war: es regnete nicht mehr!
Das erste Teilstück an diesem Sonntag führte uns in Richtung Nürburgring. Die Nürburg war in den tiefhängenden Wolken fast ganz versteckt, aber es blieb weiterhin trocken.
Den Treffpunkt zur ersten Pause am Nürburgring erreichten die Fußpilger kurz vor den Begleitfahrzeugen. Die Zwischenzeit konnte genutzt werden, um bei einem Streckenposten die Aussagekraft der geschwenkten gelben Flagge zu erfragen…die Antwort blieb nebulös.
Nach der Pause mit warmen Getränken und Muffins hatten unsere „Streckenesel“ eine neue Route ausgesucht. Die Grundüberlegung die zu diesem Streckenwechsel führte war sicherlich positiv. Der Weg der letzten Jahre führte durch teilweise kniehohes Gras. Nach dem starken Regen der Vortage hätten wir uns sicherlich trotz Wanderschuhe nasse Füße geholt. Der neue Weg führte trockenen Fußes an einer Landstraße entlang. Aus sicherheitstechnischen Gründen wurde dieser neue Teilabschnitt für die Folgejahre als nicht empfehlenswert eingestuft. Der Straßenverkehr war beträchtlich hoch und leider passten nicht alle Autofahrer die Geschwindigkeit der entsprechenden Verkehrssituation an. Rufe nach einer Vortour wurden laut. Lediglich die insolvente Nürburgring GmbH und schwierige wirtschaftliche Situation der Eifel Region lenkte das Thema in eine neue Richtung. Die Witschaftsweisen unter den Trierpilgern fanden aber auch hierzu keine abschließende Lösung.
Kehlberg erreichte die Fußgruppe wiederrum schon traditionell vor dem Verpflegungsteam. Nach kurzer Wartezeit gab es warme Getränke und Gebackenes: Nussecken aus dem Hause Buschmann, Muffins von Manuela und der Familie Stapper, Geburtstagskuchen von Familie Suwandy und Kuchen sowie Zwiebelkuchen aus Annes WG Studentenküche in Köln.
Der weitere Weg führte uns weiter Richtung Mehren. Bei Steffen führte eine Rückenentzündung zu einer Zwangspause. Andere Pilger nutzten ebenfalls das Begleitfahrzeug um ein kleines Stück des Weges auszusetzen. Es galt sich die Kräfte für die folgenden Tage gut einzuteilen.
Kurz nach dem Ortseingang Mehren berichteten die Nachzügler Saskia und Kathi völlig hektisch, unterwegs auf dem Dach eines geparktem Autos eine Pistole gesehen zu haben. Bei den Befragungen durch die CSI-Eifel verstrickten sich beide allerdings in widersprüchliche Aussagen über den Fahrzeugtyp und das Nummernschild. Der Fall wurde ungeklärt zu den Akten gelegt.
Somit erreichten alle das Tagesziel in Mehren. Wir waren froh, den ganzen Tag über in keinen Regenschauer gekommen zu sein. Sehr schön! So konnte es von unserer Seite aus gerne weitergehen.
In Mehren angekommen verabschiedeten sich Anne, Björn, Hannah, Saskia und Schatti von der Gruppe. Alle mussten arbeits- bzw. studienbedingt frühzeitig die Heimreise antreten. Die Rückreise gelang mit kleinen Umwegen problemlos.
Zum Abendessen wurde Gulasch mit Reis und Apfelkompott gereicht. Zum Nachtisch gab es eine Auswahl verschiedener Fruchtjoghurts.
Nach dem Aufbauen der Betten, dem Wiederherrichten der Küche und der ersehnten heißen Dusche, begann das gemütliche Abendprogramm. Auf dem Programm stand ein Spieleabend mit Tony. Die Beteiligung war groß. Enorme Stimmung herrschte, als einige Handybesitzer auf ihren Geräten Programme fanden, mit denen lustige Fotos geschossen und Bilder bearbeit wurden. Die größten Lacher gab es bei einer „Glatzen-App“. Vor allem Marco qualifizierte sich mit einem „Glatzengesicht“ für weitere Frisurexperimente.
Die für 22:00 Uhr veranschlagte Nachtruhe konnte nicht ganz eingehalten werden, da sich in Elas Pfeffi Flasche noch einige Reserven fanden. Diese waren jedoch recht übersichtlich, sodass um 22:30 Uhr das Licht in der Turnhalle gelöscht werden konnte. In dieser Nacht gab es wiederkehrende Schnarchgeräusche. Die Quelle dieser schlafstörenden Laute konnte allerdings nicht abschließend geklärt werden.
Montag, der 8. Oktober 2012
Mehren – Binsfeld
An diesem Morgen klingelte der Wecker bereits um 6:00 Uhr. Die Vorbereitungsgruppe hatte für den Tag einen umfangreichen Text zur Besinnung vorbereitet, der vor dem Frühstück vorgetragen wurde. Zur ersten und für uns wichtigsten Mahlzeit wurden diesmal unter anderem Tomaten gereicht die bei vielen zusammen mit Salz und Pfeffer in Tüten verpackt im Rucksack verschwanden.
Der weitere Ablauf des Morgens folgte routiniert: Zusammenpacken, Bus beladen, Abmarsch.
Es war knackig kalt, aber nach den ersten Metern ging die Sonne auf und wärmte uns zunehmend von einem wolkenlosen Himmel.
Die erste Pause hielten wir in einer dunklen, kalten Schutzhütte ab, die wir bereits in den Jahren zuvor genutzt hatten. Wieso gerade dieser Ort kurz vor einem recht steilen Anstieg genutzt wurde, konnte keiner beantworten. Marco, der eigentlich für Liegestütze auf einer Bank vor besagter Hütte bekannt ist, schonte sich auf dem ersten Teilstück. Selbstlos hatte er uns jedoch seine Packung Salami mit auf den Weg gegeben. Diese wurde genüsslich verputzt, machte den Ort der Pause jedoch auch nicht schöner.
Daher wurde schnell einstimmig beschlossen, sich für das nächste Jahr einen gemütlicheren Pausenplatz zu suchen.
Auf dem weiteren Weg bot sich in der weiter aufgehenden Sonne die ganze Schönheit der Eifel dar. Der Weg führte über einen Teil des Eiffelsteigs vorbei an Burgruinen zum Kurpark von Manderscheid. Hier wurde die erste Pause mit den Versorgungsfahrzeugen abgehalten, die natürlich wieder Warmgetränke und Kuchen an Bord hatten.
Traditionell klingelten Hannah, Kathi, die beiden Lenas, sowie Nicole am weißen Haus mit der Nummer 14 um einen Toilettengang zu erbitten. Dieser Wunsch wurde natürlich wie immer gewährt, schließlich kennt man bzw. Frau sich. Den Damen wurde in diesem Jahr zusäztlich sogar eine Zwischenmahlzeit gereicht. Die Pellkartoffeln waren sicher für den hart arbeitenden Ehemann gedacht, der an diesem Tag wohl leider leer ausging. Im nächsten Jahr fragen wir nach einem Mittagessen für 30 Personen. Ob die Ankündigung der Hausherrin vorab mitgeteilt wurde wissen wir nicht. Jedoch wurde später eine Karte aus Trier geschrieben – als Dank für die immer „offene Tür“. Kontakte wollen auch außerhalb von Facebook gepflegt werden.
Ein Erlebnis mit Kartoffeln, jedoch negativer Art und in Form von Salat, hatten Wilfried und Marco. Beide waren doch ein wenig blass um die Nase. Sie hatten sie sich im Quartier noch um den Kartoffelsalat vom Vortag „gekümmert“, der jedoch nicht optimal und dadurch magenunfreundlich temperiert war. Sie erholten sich glücklicherweise schnell und konnten ihren Aufgaben nachkommen.
Der weitere Fußweg führte zum Kloster Himmerod. Der dortige Klosterladen hatte leider ausgerechnet „montags Ruhetag“. So ließen einige Pilger ihrer angesammelte Kauflust im benachbarten, offenen Bäckereifachgeschäft freien Lauf. Von belegten Brötchen bis zur Sahnetorte wurde alles aufgekauft. Aufgrund des Ruhetages mussten wir somit dieses Jahr auf den Klosterlikör verzichten. Es gab keine Tränen und die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Außerdem hatte Roman längst einen Plan B ausgearbeitet.
Bevor wir das Kloster in Richtung Binsfeld verließen, hielt Thomas noch eine Station zum Thema „Heilig Rock“ ab. Die Anzahl der fußkranken und müden Pilger stieg, so dass die fußpilgernde Gruppe bis zum Abend immer kleiner wurde. Bei der letzten Buspause des Tages am Kapellchen wurde die Statio sogar im Sitzen abgenommen. Nicole bekam anschließend einen unerklärlichen Lachanfall, den sie auf das Lachgas von Wilfried schob. Seltsam! Alle anderen ließen sich von der guten Laune anstecken und es ging an die letzten fünf Kilometer.
Leicht verstreut aber vollständig erreichten alle das Quartier in Binsfeld.
Das Abendessen wurde pünktlich um 18:30 Uhr eingenommen. Es gab Nudeln mit Hackfleischsauce, Tomatensalat mit und ohne Zwiebeln sowie einige Reste vom Vortag.
Nach dem Essen nahm jeder der Pilger eine wohltuende Dusche. Für den ein oder anderen ging es wieder zum Termin bei „Schwester Uschi“ bevor der gemütliche Teil des Tages starten konnte.
Das Spülteam wurde an diesem Abend, wegen des geschlossenen Klosterladens in Himmerod, um einen Likörabend betrogen. Doch das Likörchen wurde durch Apfelkorn, Romans Plan B, ersetzt. „Ein schwacher Trost!“, so das Credo aller Beteilligten.
Am Abend wurde viel gespielt: Marcel mit dem Handy, Matthias und Marco das Kronkorkenspiel, Tony, Martin und Co. mit dem beliebten Jenga Klötzchen. Darüber hinaus wurde an diesem Abend natürlich auch wieder im Trierbuch geblättert. Neupilger Steffen erkannte unter anderem Tony auf den alten Fotos und witzelte über die Entwicklung seiner Haarpracht. Lena kümmerte sich derweil darum, die Teilnehmerliste 2012 in das neue Trierbuch einzuragen.
Die Nachtruhe war für 23:00 Uhr angesetzt. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass neben Buschi, Manuela und Rita auch Benni und Roman schon vor 23:00 Uhr ins Reich der Träume entglitten.
Dienstag, der 9. Oktober 2012
Binsfeld – Trier
Der für uns streckenmäßig längste Tag begann mit dem Wecken um 6.00 Uhr. Nach dem ersten Gebet des Tages folgte das gemeinsame Frühstück. Thomas, der in seinem Rucksack noch kartonweise Käsewürfel gefunden hatte, sorgte durch das Verteilen des mittelalten Goudas für Freude bei den Käseliebhabern und mindestens 2 Kilo weniger Ballast für sich.
Während sich die Pilgergruppe auf den finalen Fußweg nach Trier machte, kümmerte sich das Küchenteam unter Aufsicht von Uschi und Rita um Ordnung im Quartier.
Auch an diesem Morgen war es trocken; allerdings war die Sonne hinter den dichten Wolken nicht zu sehen.
Im ersten Streckenabschnitt durch das Wildschweingehege fand Thomas die Spürnase einen neuen Weg. Dieser führte uns auf direktem und geradem Weg, ohne gefährliche Treppe über den Zaun, aus dem Wildschweingehege heraus und hin zur ersten Pause am Parkplatz. Hier gab es Ü-Eier mit allerlei Spiel und Schokolade. So gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg. Buschi musste sich grippebedingt eine Auszeit nehmen und fuhr mit den Begleitfahrzeugen direkt nach Trier. Für alle anderen ging es, mehr oder weniger beschwerdefrei, auf dem Fußweg weiter Richtung Trier hin zum Apostelgrab des heiligen Matthias.
Nach einer weiteren, kleinen Zwischenpause führte die mangelnde Absprache zwischen den Karteneseln zu einem kleinen Umweg. Alles aber nicht so schlimm, da wir noch gut in der Zeit lagen. Zudem war bereits vorab beschlossen worden, dass die Pause am Forsthaus Biewer eher kurz ausfallen sollte.
Das kurze, flache Zwischenstück vorbei an der Bahnstrecke verlief wie in den Jahren zuvor eher unspektakulär. Thomas hatte sich daher wohl vorgenommen, wenigstens für sich und Manu etwas mehr Spannung in die knappe Stunde zu bringen und die anstehende Diskussion bereits erwartet.
Als Erstpilger wurden Manu und Steffen dann aber schnell wieder aus dem Irrglauben befreit, am Apostelgrab eine Antrittsrede halten zu müssen.
In Ehrang angekommen gab es zur Mittagszeit die Möglichkeit, sich den vielfältigen kulinarischen Angeboten hinzugeben: Dönermann, Metzger, Chinese, Pommesbude, Bäcker. Es gab alles was das Herz bzw. der Gaumen begehrt.
Kluschi hatte sogar eine offene Eisdiele gefunden und verbrachte die Pause in Ruhe. Yannik, der leider etwas länger auf seine Hackleischtasche warten musste, nutze die Zeit um 12,- Euro aus dem Glückspielautomaten zu gewinnen. Somit war sein Mittagessen dreimal bezahlt.
Derart gestärkt erklommen wir die letzten Anstiege auf dem Weg in die älteste Stadt Deutschlands.
Manu und Thomas gingen ein wenig früher los, um den Anstieg in Ehrang völlig entspannt zu schaffen. Roman und Benni hatten sich doch tatsächlich unten im Dorf ein Hähnchen gekauft, welches sie genüsslich während des Anstiegs und oben auf dem Berg verputzten.
Nun, da fast alle verbliebenen Pilger kurz vor dem Ziel waren und sich wieder eine tolle Fernsicht bot, ging es darum einige Gruppenfotos zu schießen. Hierzu wurden alle verfügbaren Kameras mit Selbstauslöser in Betrieb genommen. Zur Sicherheit schoss Frank noch einige Fotos im Stil einer Fußballmannschaft bei der Saisonpräsentation, und es ging weiter.
Das Pilgerwetter entwickelt sich auch an diesem Tag weiter positiv. So konnten wir das obligatorische Magnum Eis in der Sonne genießen. Wilfried, der bereits vor dem vereinbarten Treffpunkt schon ganz ungeduldig um die Ecke bzw. Hecke lurte, hatte sich beim Einkauf der verschiedenen Eissorten wohl verzählt. So mussten sich Marco und Roman opfern und nach Magnum Mandel sich noch um Magnum Gold kümmern und jeweils zwei Eis essen. Beide konnten es an diesem Tag mehr als vertragen.
Auf dem weiteren Weg zum Restaurant hoch über Trier freute sich der ein oder andere schon auf die sanitären Einrichtungen des Sternelokals hoch über der Stadt Trier. Leider hatte das Restaurant aber wegen akutem Reichtum nun montags und dienstags einen Ruhetag ausgerufen. Ärgerlich, aber aus Himmerod bekannt und verschmerzbar.
Auf den Löwen positionierten sich Steffen und Manuela zum Erstpilgerfoto. Ein angefragtes Gruppenfoto wurde von Marco mit Verweis auf den Zeitplan abgelehnt.
So ging es nach der letzten Statio und einigen organisatorischen Hinweisen den Weg zur Brücke herunter und an der Mosel entlang zu unserem Ziel.
Dank unserer „Streckenesel“ Marco und Thomas, die den Zeitplan fest im Blick hatten, kamen wir pünktlich um 17.30 Uhr in St. Matthias an.
Zur Begrüßung läuteten die Glocken der Basilika und Pater Hubert führte uns, unter dem Applaus der angereisten Freunde und Verwandten, die letzten Meter hin zum Grab des Apostels Matthias. Als jüngster Erstpilger trug Steffen unser Pilgerkreuz.
Angekommen am Sarkophag begrüßte uns Pater Hubert, der sich sichtlich freute wieder eine Vielzahl von Fuß- und Autopilgern aus Kaldenkirchen und Umgebung begrüßen zu können. Die Erstpilger erhielten von Pater Hubert ihre Trier Medaille und es folgte die Gratulation aller Trierpilger.
Um 18.15 Uhr besuchten wir die Vesper mit Eucharistiefeier. Leider war die Kirche doch recht kalt und der liturgische Ablauf für die meisten von uns etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wir werteten es positiv und als Erfahrung. Für das nächste Jahr hoffen wir wieder auf unseren Herrn Pastor Schnitzer, der in diesem Jahr urlaubsbedingt für eine eigene Messe unserer Pilgergruppe leider nicht zur Verfügung stand.
Nach dem Gottesdienst stärkten sich alle Pilger bei gemeinsamen Suppenessen mit oder ohne Würstchen. Den anwesenden Freunden und Verwandten wurden die ersten Eindrücke geschildert, die neben dem Duft der Suppe auch die eher unangenehmen Gerüche aus der Schuhecke schnüffelten.
Für die beiden Protagonisten überraschend, wurden Peter und Frank vor der versammelten Pilgerschar für die jeweils 20. Wallfahrt geehrt. Dazu überreichte Tony, verziert mit ein paar warmen Worten, den beiden einen Kapuzenpullover mit der Triermedaille auf der Vorderseite und dem Vornamen auf der Rückseite. Die Überraschung war gelungen und große Freude beiden ins Gesicht geschrieben.
Unter den mit dem Auto angereisten Gästen war auch Hannah, die uns die ersten beiden Pilgertage begleitet hatte. Sie war auf der Durchreise zu ihrem neuen Studienort Bonn, wollte ihrem Liebsten und uns vorher aber noch einen Besuch abstatten. Auch diese Überraschung war gelungen.
Nach dem Abendessen und einigen Erfrischungsgetränken machten sich die Gäste auf den Heimweg.
Die Fußpilger nutzten teilweise die Dusche oder die Waschgelegenheiten im Toilettenbereich unseres Quatiers.
Nach der Vorbereitung des Schlafgemachs machten sich die meisten Pilger noch auf den kurzen Fußweg zur benachbarten Gastwirtschaft „bei Thrin“. Doch wie bei anderen Gastronomiebetrieben, die in diesem Jahr auf dem Weg unserer Wallfahrt lagen, war auch diese Gastwirtschaft verschlossen.
Wenig wählerisch gingen wir einige Meter weiter und fanden eine kleine, gemütlich Kneipe. Dort konnten wir entspannt auf unser Ankommen anstoßen. Die meisten Pilger fanden gegen 24.00 Uhr den Heimweg. Einige erfahrene Pilger feierten dagegen überschwänglich über Mitternacht hinaus.
Mittwoch, der 10. Oktober 2012
Trier – Kaldenkirchen
Am nächsten Morgen machten sich Kathi und Peter zu früher Stunde als erste auf, um beim Bäcker für alle frische Brötchen zu besorgen. Das Frühstück war sehr entspannt. Wir wussten, heute müssen wir uns nicht beeilen und wieder mit den Wanderschuhen los.
Ein Problem tat sich allerdings auf. Bennis Seat Alhambra lief seit Dienstag nicht mehr rund. Da eine doch weite Strecke von Trier nach Kaldenkirchen zu fahren war, machten sich Wilfried und Benni auf, um das Fahrzeug vor Antritt der Heimreise prüfen zu lassen. Unweit von St.Matthias wurde eine Werkstatt gefunden. Nach Auflegen des legendären Benjamin-Optenberg-Hundeblicks und seiner Aussage, dass doch 40 Pilger auf ihn warten würden, schob der KFZ Meister seinen Wagen noch glücklicherweise vor. Der gefundene Marderschaden wurde provisorisch aber zügig behoben. So konnten wir die Rückreise planmäßig mit allen Fahrzeugen antreten.
Zuvor wurden wir von Pater Hubert verabschiedet. Verbunden mit dem Wunsch und der Bitte sich im nächsten Jahr wieder zu sehen, machten wir uns also auf zurück Richtung Heimat.
Die Rückfahrt verlief problemlos und zügig. Der Großteil nutzte die Zeit für ein Schläfchen im Auto.
In Kaldenkirchen angekommen verabschiedete man sich bis zum Abend. Mit der Abendmesse in unserer Pfarrkirche St. Clemens und dem anschließenden Abendessen im Noah klang die Trierwallfahrt 2012 würdig aus.