Im Gebet mit Ihnen und Euch allen verbunden wünsche ich in dieser Zeit besonders, Gesundheit und ein gesegnetes Osterfest.
B. Schnitzler, Pfr.
Im Gebet mit Ihnen und Euch allen verbunden wünsche ich in dieser Zeit besonders, Gesundheit und ein gesegnetes Osterfest.
B. Schnitzler, Pfr.
Das war immer soooo peinlich! Und ich war immer dabei! Als einziger Pastor in der ganzen Gegend hielt unser alter Pastor von Kelz, meinem Heimatort, an einer alten Tradition fest: Am Gründonnerstag, im „Abendmahlgottesdienst“ wurden 12 Männern/Jungs von ihm die Füße gewaschen. Da sich keine/nicht genug „Männer“ dazu bereit erklärten, waren wir als Messdiener immer dabei.
Nur an alles denken: Füße waschen! Frische Strümpfe anziehen! Aufpassen, dass kein Loch in den Strümpfen ist (zumindest nicht im rechten Strumpf)! Fußnägel?! Aufpassen, dass die Schuhe nicht zu sehr qualmen!
Und dann saßen wir da im Chorraum, volle Kirche, und jeder mit einem roten Kopf, wenn der alte Mann, unser Pastor, vor uns auf den Knien lag, uns einen Fuß wusch und dann abtrocknete.
Später saßen wir immer zur Fußwaschung in der Kirche, weil wir mit oft mehr als 40, 50 Jugendlichen uns zu den Kartagen trafen, zusammen waren, gefastet und gebetet haben, gesungen, gekocht, Agape gehalten haben, und eben auch die Gottesdienste mitgefeiert und gestaltet haben. Fußwaschung gehörte immer dazu.
Leider ist diese Tradition am Niederrhein nicht verbreitet und vielerorts unbekannt. Dabei hat Papst Johannes Paul II eindringlich darauf hingewiesen, dass diese symbolische Handlung zum Gründonnerstag dazu gehört. Jahr für Jahr hat er das im Vatikan praktiziert. In Kaldenkirchen und Leuth tun wir das auf einfache Weise mit unseren Kommunionkindern, bieten es auch unseren Firmlingen an. Papst Franziskus geht am Gründonnertag in eines der großen Gefängnisse Roms. Dort trifft er auf wirklich „harte Jungs“. Ihnen wäscht er die Füße. So wird die Aussage noch deutlicher. Der Papst meint es ernst mit einem seiner päpstlichen „Ehren“-Titel: „Diener der Diener Gottes“!
„Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ (Joh 13,12) das ist die alles entscheidende Frage Jesu an seine Jünger. Habt ihr das kapiert?
Natürlich nicht! Das zeigt schon die Reaktion von Petrus, der ganz konsterniert wie die anderen, Jesus nicht an sich ran lassen will. Und ich glaube, es hat eine ganze Weile, wenn nicht Monate oder Jahre gedauert, bis die Jünger das in aller Konsequenz verstanden haben.
Es geht, so verstehe ich mittlerweile nach vielen Jahren der Fußwaschung, das Tun, die Frage und die Erklärung Jesu, um die Voraussetzung, sich mit Jesus an den Tisch zu setzen, mit ihm gemeinsam zu essen und zu trinken, zu seiner Gemeinschaft dazu zu gehören.
Dann „…..hast du keinen Anteil an mir!“ (Joh 13, 8) Das klingt hart, so ausschließlich. Denn wer ist schon zum Diener geboren? Wer dient gerne? Noch nicht mal im Auftrag Gottes! Aber wir Menschen, jeder von uns hat Glück: Jesus ist da nicht so streng. Er ist barmherzig, so wie sein Vater im Himmel. Auch so ist er Sohn Gottes!
Er liebt jeden von uns. Wir sind seine Nächsten! Deshalb will er uns ja auf den Weg bringen, mit uns unterwegs sein. Den Weg des Dienstes an dem Anderen, dem Nächsten müssen wir wohl (noch) lernen. Jeder kann Diener der Menschen sein. Dazu sind wir geschaffen. Das ist dann der Dienst auch an unserem Vater im Himmel.
In den Herausforderungen dieser Wochen spüren wir das. Unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist darauf aufgebaut. Sie lebt davon, auch wenn wir das nicht mehr unbedingt als christliches Handeln bezeichnen. Aber der Ursprung allen, heute oft als humanistisch bezeichneten Handelns ist die Aufforderung Jesu: „Dann geh und handle genauso!“ (Lk 10, 37) Er sagt es durch die Geschichte vom Samariter. Er sagt es im größten und wichtigsten Gebot der Juden und der Christen. Und noch besser: Er tut es einfach! Für diese Überzeugung und die Treue zu seinem Vater, der ihm diese Liebe zu uns aufgetragen hat, lässt er sich an Kreuz nageln.
„Es fand ein Mahl statt……“ ( Joh, 13,2) „Weil er die Seinen liebte, liebte er sie bis ans Ende.“ (Joh 13, 1) So beginnt das Evangelium des Gründonnerstags.
ORTSWECHSEL:
Stellen Sie sich vor, irgendwann, hoffentlich bald, ist die Gefahr vorüber. Die Krise ist überwunden. Wir haben es überstanden, haben es miteinander geschafft, haben zueinander gestanden, uns geholfen, haben so weit wie möglich alle unterstützt, die jetzt so selbstlos für uns und für die Kranken arbeiten und auf sie aufpassen. Die Ängste und das Gefangensein kann abfallen von uns – und dann treffen wir uns, wir bedanken uns, wir singen und essen und trinken miteinander. Dann, ja dann wird er bei uns sein, spürbar, erlebbar. Dann werden wir Kommunion feiern.
Danke lieber Gott! Danke für Jesus, Deinen Sohn, unseren Diener und Herrn!
Ist es nicht wunderbar, wie die Natur wieder zu wachsen beginnt? Immer wieder neu zu leben beginnt.
Die Natur – Gottes Schöpfung. Es ist doch oft so, dass ein Werk etwas von seinem Urheber, von seinem Schöpfer „mitbekommt” und seinen eigenen „Touch” hat. Hat dann nicht auch die Natur einen „Touch“ von Gott?
Viele von euch finden hier jede Menge seiner Spuren.
„Haben wir den Vogelgesang auch vor Corona so deutlich wahrgenommen? Kann man Gottes Schöpfung nun auch besser hören? Weniger Gespräche, weniger Autolärm, keine Flugzeuge, den anderen Geräuschen einmal Raum lassen! … Muss ja nicht für immer sein!“
Nein, für immer sollte es nicht sein. Denn „social distancing“ ist sicher kein dauerhafter Zustand. Aber wenn wir dann wieder unseren „Normalzustand“ haben, dann sollten wir nicht vergessen, was wir alle jetzt gerade so viel intensiver wahrnehmen.
Das Kleine und Unscheinbare.
„Seit heute morgen wohnt eine Wildbiene mit auf meinem Balkon. Ein kleines Loch in der Wand wurde zu ihrem Zuhause. Und während ich entspannt in der Sonne sitze und ein gutes Buch verschlinge, ist die Biene tüchtig und fliegt rein und raus. So bin ich nicht alleine und habe nun eine kurzfristige Mitbewohnerin.“
Das Zeichen des Bundes mit Gott.
„Häufig sieht man jetzt einen gemalten Regenbogen in den Fenstern oder auf einem Betttuch vor dem Haus.“
„Als ich die ganzen Regenbögen auf den Fenstern oder mit Kreide auf dem Boden gemalt gesehen habe, habe ich gespürt, dass man nicht alleine ist. Auch wenn man keine Freunde treffen kann und es fast schon so scheint, als wäre man von der Welt ganz schön abgeschnitten. Solche Aktionen bringen einem besonders in diesen Zeiten ein Lächeln aufs Gesicht!“
Das Zeichen der Liebe.
„Beim Spazierengehen im Feld habe ich dieses Herz am Zaun hängend gefunden. Vielleicht ist es auch ein Zeichen von Gott. Unser Herz soll zu uns sprechen.“
Mir sind auch die vielen Kreuze am Wegesrand aufgefallen.
Ein Denkmal. Ein Wegekreuz. Eine Kapelle.
Das Kreuz ist ein ganz besonderes Symbol, gerade jetzt in der Karwoche.
Ein Kreuz am Straßenrand. Kerzen und Blumen davor.
Das bedrückt mich immer, denn hier ist jemand gestorben. Das Kreuz bedeutet Tod.
Ein Gedanke, der mich wie aus dem Nichts anspringt und inmitten all der sprießenden Triebe und Knospen sehr nachdenklich macht.
Wie kann das zusammen passen? Gibt Gott mir hierzu eine Antwort?
Das ist etwas, für das ich noch Zeit brauche. Vielleicht werde ich es irgendwann einmal verstehen.
Es ist ein wichtiger Grund, warum man immer weiter suchen sollte. Nie aufzuhören, nach Gott zu suchen! Egal wie weit weg er zu sein scheint. Das hat auch jemanden von euch beschäftigt und mir dazu Folgendes geschrieben:
„Siehst du auch die Menschen beim Einkauf? Eine Verkäuferin rief laut: ‚Jetzt alle Kunden auf die linke Seite!‘ Hektisch springt Jung und Alt in Nanosekunden zur Seite. Wir gehorchen. Es geht um unsere Gesundheit. Jeder hat Verständnis. Wir bleiben auf Distanz. Springen wir auch sofort, wenn Gott etwas von uns möchte? Kann man das auch so gut sehen, wie den deutlichen Abstand zwischen den Menschen? Zwei Meter können wir begreifen … doch wie weit empfinden wir oft den Abstand zwischen uns und Gott?“
Eines, was mir hierzu spontan einfällt, ist das:
Gott ist nicht so schwierig, wie ich gerade meine. Er ist auch nicht so weit weg, wie ich meine.
Er will verstanden werden. Und er will da sein.
Er will gefunden werden. Und wenn ich gerade schwierige Fragen stelle, dann seid ihr es, die einfache Antworten geben könnt. Eure Ideen bringen mich auf Wege, die ich vorher nie eingeschlagen hätte. So komme ich weiter. Und wir alle kommen weiter.
Ich habe der Welt einen Tag lang zugehört, gestern habe ich sie mit offenen Augen betrachtet. Heute will ich sie fühlen. Ganz und gar und vollkommen.
Womit fühle ich? Was fühle ich?
Ich bin per E-Mail an junge.kirche@stclemens-kaldenkirchen.de zu erreichen.
„Kyrieeleison .. kyrieeleison kyriee…..le..i..sooon“
Mit dem „Kyrie eléison“ der Gemeinschaft Sant Egidio, seien alle besonders gegrüßt, die dieses Lied seit vielen Jahren singen, mitsingen. Wir, das sind die „Friedensbeter“ vom oekumenischen Friedensgebet in Kaldenkirchen, fahren seit über 20 Jahren jeden Dienstag in der Karwoche nach Aachen zu Dom, – auch mit einer Einkehr vorher oder nachher in einem Cafè oder Restaurant. Dort im Dom findet ebenso viele Jahre an diesem Dienstag-Abend das „Gebet zum Gedenken an die Glaubenszeugen unserer Tage“ statt. Wir nennen es kürzer: „Gebet für die Märtyrer unserer Zeit“. Die Gemeinschaft Sant Egidio lädt alle dazu ein.
Oft mehr als eine Stunde lang wird der Kyrie-Ruf gesungen, für jeden einzelnen Menschen, der im vergangenen Jahr für seinen Glauben an Gott, für seine Freundschaft mit Jesus, für seine Freundschaft und Treue zu den armen und notleidenden Menschen sein Leben eingesetzt hat. Sie wurden oft auf grausamste Weise ermordet. Die Gemeinschaft Sant Egidio sammelt das Zeugnis dieser Männer und Frauen aus allen christlichen Konfessionen.
Auch an die vielen Millionen Opfer der menschenfeindlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts wird gedacht, Opfer der nationalsozialistischen und faschistischen Regime Deutschlands, Spaniens und vieler anderer Länder, Opfer der kommunistischen Machtsysteme in Russland, dem Ostblock und China, Opfer der menschenverachtenden Mafiastrukturen in Italien und Südamerika.
Für jeden und alle wird an der Marienstatue im Oktogon des Doms eine Kerze angezündet. Jedes Mal erklingt das „Kyrie eléison“. Christen aus den evangelischen, katholischen und orthodoxen Gemeinden nehmen an diesem Gebet teil. Wir beten gemeinsam für alle Opfer. Wir beten auch für alle christlichen Gemeinden, die in so vielen Ländern immer stärker verfolgt und angegriffen werden. So gehört das Gebet für die Märtyrer für uns zur Karwoche, in der wir jedes Jahr daran erinnert werden, wie Jesus der Gewalt der Mächtigen und der Masse ausgeliefert wurde, seinem Vater, seiner Botschaft und uns allen treu blieb. Verlassen von allen Freunden ging er in den sicheren Tod. An das Leiden von Jesus und aller, die sich heute für seine Botschaft einsetzen und getötet werden, wollen wir uns auch heute erinnern, auch wenn wir uns nicht nach Aachen auf den Weg machen können.
Auch das oekumenische Friedensgebet, das wir seit dem 2. Balkankrieg vor über 20 Jahren Woche für Woche durchführen, kann zur Zeit nicht stattfinden. Es ist jeden Dienstag-Abend Treffpunkt von 12 bis 15 Betern (manchmal auch 20 und mehr), die treu und im Vertrauen auf Gottes Hilfe für den Frieden auf der Welt, Frieden zwischen den Konfessionen und Religionen, Frieden mit Natur und Umwelt und den Frieden in uns selbst beten. Wir vermissen diesen kurzen Gottesdienst um 19.00 Uhr in der evangelischen Kirche alle sehr.
Insbesondere sind die von uns betroffen, die schon ein „gesegnetes“ Alter erreicht haben und sich immer noch wie vor 20 Jahren unserem Friedensdienst verpflichtet fühlen. Das Gebet ist fester Bestandteil unserer Woche. Wir alle freuen uns auf das Treffen, auf das Beten, auf das Singen, auf die Gedanken, die von einem von uns zusammengetragen werden, auf das Reden miteinander, auch darauf, im Anschluss daran, noch gemeinsam am Kirchendreieck einzukehren. Jetzt können wir uns nicht treffen. Alle sitzen zu Hause fest. Über diese Worte und das „Kyrie“ sind wir aber verbunden.
Das ist wichtig in diesen Tagen, in denen jeder spürt, wie zerbrechlich unsere gesellschaftlichen Konventionen, unsere globalisierte Welt ist. Vieles, was über so viele Jahrzehnte in Frieden gewachsen ist, uns geschenkt wurde, löst sich unversehens auf. Wie wertvoll ist für uns gerade jetzt der Friede untereinander und mit allen Gruppen unserer Gesellschaft. Wie sehr brauchen wir den Frieden, um die Krise zu überwinden, neue Wege miteinander und zueinander zu finden.
Gerade jetzt denken und beten wir insbesondere für die Menschen in den zahllosen Kriegsgebieten und Flüchtlingslagern. Wegen der Pandemie treten ihre lebensbedrohlichen Probleme in den Hintergrund. Dabei sind sie nicht nur ihrer sowieso menschenverachtenden Lebenslage ausgeliefert, jetzt zusätzlich noch dieser Gefahr der Virusinfektion, einer zusätzlichen unmenschlichen Isolation.
Singen wir auch deshalb das „Kyrie eléison“ miteinander als Bitte an Gott, den Vater des Erbarmens, und an Jesus, der uns den Weg des Friedens und der Barmherzigkeit gelehrt hat. Nach diesen schwierigen Zeiten für uns, wenn wir hoffentlich einen neuen Weg in eine geänderte Normalität suchen und finden, freuen wir uns darauf, uns mit allen zum Friedensgebet am Dienstagabend wieder zu treffen. Vielleicht können wir uns ja auch auf sie/ auf dich freuen, denn neue Friedensbeter sind sehr und herzlich willkommen. Und der Einsatz für jede Form von Frieden ist „Lebens-notwendig“ für uns und die ganze Welt.
Ein Hinweis zum Schluss: Am Dienstag in der Karwoche, 07. März 2020, wird am Abend das Gebet für die Märtyrer der Gemeinschaft Sant Egidio stattfinden. Aus der Basilika Santa Maria di Trastevere in Rom wird sicherlich wie jeden Abend das Gebet über www.santegidio.de oder den You Tube Kanal der Gemeinschaft ab 20.00 Uhr übertragen, auch mit Übersetzung ins Deutsche. Die alte Basilika Santa Maria in Trastevere kennt der ein oder andere sicherlich von einer Romreise.
„Kyrieeleison .. kyrieeleison kyriee…..le..i..sooon“
Gestern habe ich den ersten richtigen Frühlingstag ganz dem Hören gewidmet. Meine Ohren klingeln noch immer – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit jeder weiteren Stunde begleiteten mich die Glocken der Kirche, die die Zeit angesagt haben.
Und dann plötzlich – es war exakt 18:30 Uhr – läuteten sie eine ganze Zeit lang … auch heute werden die Glocken wieder um 18:30 Uhr läuten. Nehmt euch die Zeit und lauscht auf den Klang. Wenn alle lauschen, dann hat das etwas Verbindendes. Kann es sein, dass ich in dem Glockenläuten eine Spur von Gott gefunden habe?
Ich habe gestern auch den Wind gehört. Es raschelten die trockenen Blätter aus dem vergangenen Herbst. So als würde dort jemand Unsichtbares entlang gehen …
Einige von euch haben mir berichtet, dass man nun Geräusche hört, die man sonst nicht wahrnimmt. (Ich erlaube mir an dieser Stelle ein paar Zitate – natürlich anonym! Bessere Worte hätte ich nicht finden können …)
Das Zwitschern der Vögel.
„Viele Vögel sind aus dem Süden zurückgekehrt, leben jetzt wieder hier – mitten unter uns und erfreuen uns mit ihrem Gesang. Wie viele verschiedene Höhen und Tiefen die Stimmen doch haben – manche laut, manche ganz leise und nur in der Ferne zu hören.“
Musik aus einem Fenster.
„Es ist freudige Musik, ein bisschen Bass ist dabei. Ich überlege, wie es den Leuten wohl geht, die die Musik gerade hören. Ob sie sie zum Aufheitern brauchen, ob sie mit ihren Kindern wie wild durchs Wohnzimmer tanzen oder einfach da sitzen und die Sonne genießen?“
Den Wind in den Bäumen.
„Ich spüre die warme Luft, die ankündigt, dass es wieder Frühjahr wird. Ein schöner Tag!“
Ihr werdet merken, dass das alles Dinge sind, die eigentlich immer da sind. Aber doch hört man sie so oft nicht.
Ob es so auch mit Gott ist?
Wer aufmerksamer ist, der bekommt auch mehr mit von seiner Umwelt. So höre ich vielleicht auch Gott, wenn er da ist und ich ihn nur unterbewusst ausblende. Weil ich gerade nicht die Zeit habe, einfach mal zuzuhören. Nehmt euch selbst doch einmal zurück und schenkt dem Aufmerksamkeit, was klein und unscheinbar ist und trotzdem eine Daseinsberechtigung hat.
Im aufmerksamen Hören habe ich vielleicht schon mehr Spuren Gottes entdeckt als ich ahne …
Jemand von euch hat mir vorgeschlagen, dass es ja genauso auch mit den Augen klappen könnte! Da gibt es Zeichen in den Fenstern und auf den Bürgersteigen, die uns zeigen, dass wir nicht alleine sind.
Habt ihr auch schon solche Zeichen gesehen? Welche?
Mit offenen Augen durch die Welt gehen – das soll heute mein Ziel sein.
Was werde ich entdecken?
Ich bin per E-Mail an junge.kirche@stclemens-kaldenkirchen.de zu erreichen.
P.S.:
Noch etwas, auf das ich gestern aufmerksam gemacht wurde: Ist euch schon mal aufgefallen, dass die flache Seite des Stein-Hügels vor dem Eiscafé aus vielen kleinen Steinchen besteht, die ein schönes Mosaik bilden?
Eigentlich sind es nur viele kleine, einfache Steine. Aber zusammen ergeben sie ein Bild. Sie gehören zusammen.
Eine weitere Spur von Gott?
„Vielleicht ist das auch ein Bild für Gott, denn er hat uns geschaffen und zu einer Gemeinschaft zusammengefügt.“
Schaut es euch auf dem Foto an. Und wenn ihr demnächst daran vorbeikommt, dann denkt ihr daran.
Noch ist ja „Fastenzeit“, deshalb ist diese Frage erlaubt:
„Kennst Du das alte Lied“? (Nr. 778 Gl)
Kennst du das alte Lied? Bestimmt, denn man singt es seit langer Zeit! Und besonders unsere (Schul-)Kinder singen es gerne. Seit heute Morgen geht es mir nicht aus dem Kopf, denn das Lied singt „von Liebe, Freud und Leid und von der Ewigkeit“.
Was mir dabei nicht aus dem Kopf geht, ist der Gedanke, die Frage: Wieso mögen unsere Kinder das Lied so gerne? Es ist überhaupt nicht lustig, was sie da von Freud und Leid und von dem „Kreuz in jedem Land“ singen. Ein zweites Lied kommt dazu: „Mit der Erde kannst du spielen, …….., einmal ziehst du wieder aus. Eine Hand voll Erde, schau sie dir an…… Denke, daran!“ In jedem Schulgottesdienst, in jeder Kontaktstunde in der Schule würden die Kinder diese beiden Lieder singen. Was ist an diesen Liedern mit durchaus nachdenklichem Inhalt so interessant?
Oder geht es den Kindern dabei eher um das Singen der Melodien, der Töne. Es scheint, dass die Molltöne, die in den Liedern vorherrschen, die Kinder ansprechen. Als musikalischer Laie kann ich nicht viel dazu sagen, ich stelle nur fest, dass die Kinder von der Stimmung der Lieder sehr ergriffen sind. Sie singen sie laut, oft begeistert, aber ernsthaft. Da braucht man zu den Inhalten gar nicht viel zu sagen. Auch ohne dass man sie kennt, sind sie in der Luft, erklingen in den Tönen. Sie sind hörbar, spürbar. Etwas Geheimnisvolles, etwas Unerklärbares, aber sehr Wichtiges wird gesungen, besungen, erzählt. Mit dem Gesang sind wir auf dem Weg, unterwegs, zwischen dem, was Menschen seit ewigen Zeiten erfahren, daraus lernen und immer besser verstehen, und dieser unergründlichen Dimension, die Liebe, Freud und Leid, Freundschaft und Hass, Tod und Leben ausmacht.
Sie führt uns dazu, über alles Mögliche nachzudenken, besonders die Geheimnisse zu bedenken, die wir nicht, noch nicht, vielleicht nie ergründen und begreifen können. Genau diese Mysterien sind anziehend, sie sind interessant, attraktiv, machen uns neugierig. Sie schwingen in den Tönen und Melodien jeder Musik, ansprechend doch unlösbar, immer unerreichbar.
Das ist der Weg, auf dem jeder für sich, wir miteinander unterwegs sind. Dass wir uns dabei an die Hand nehmen können, ist angesichts der Herausforderungen, der Ängste und der Einsamkeit überlebenswichtig. Wenn wir das zur Zeit nicht können, dürfen, dann nehmen wir eben die Hand, die uns allen aus dieser geheimnisvollen Dimension von Liebe, Freud und Leid entgegen gehalten wird. Sie reicht weit über unsere Erde hinaus, auch über die Hand voll Erde, die wir in unseren Händen halten. Ja, die Musik, die Melodien, die Töne führen uns zu dem, dem Unerreichbaren, der die Worte gesagt hat: „Es werde!“ An den unerfindlichen Anfang, den diese Worte ausmachen, auch an den Anfang eines jeden von uns.
Und alles Menschliche klingt mit, alles, wonach sich fragen lässt, alles, was wir tun, können oder lassen müssten, die Wege, die zu finden und einzuschlagen sind. „Schau sie dir an“! „Denke daran!“ Und sing es mit, das alte Lied von Liebe Freud und Leid, das Lied, das die Kinder so sehr mögen.
(BM 03.04.2020)
Gestern habe ich mich auf den Weg gemacht. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag. Auch heute verspricht ein solcher Tag zu werden.
Da lässt es sich in der Fußgängerzone gut aushalten. Auch wenn hier fast gar nichts los ist. Aber das ist für mich Grund genug, noch ein bisschen hier zu bleiben …
Gestern war ja doch ganz schön anstrengend. So viele neue Gedanken in meinem Kopf. Dinge, über die ich so noch nie richtig intensiv nachgedacht habe.
Jemand von euch hat mir gestern geschrieben, dass es heute ein sehr denkwürdiger Palmsonntag werden wird. Wie er das wohl gemeint hat?
Was meint ihr dazu?
Weil es so viele schwierige Fragen gibt, und das Antworten nicht leicht fällt, habe ich mir Folgendes überlegt:
Ich will es einfach halten. Das bringt mich Stück für Stück an mein Ziel. Das alles zu begreifen – gerade jetzt in der Karwoche – ist sehr schwierig.
Ich kann es ja selbst kaum. Daher will ich diesen denkwürdigen Palmsonntag hier in der Fußgängerzone verbringen. Alle Geschäfte haben geschlossen und die Straßen sind menschenleer. Es ist so still ohne den alltäglichen Trubel.
Ich klettere auf einen der Stein-Hügel, setze mich hin und atme tief aus. Versuche, an rein gar nichts zu denken. Mal den Kopf leer bekommen. Ich schließe die Augen. Lasse die Sonne auf mein Gesicht scheinen. Und lausche in die leise Welt.
Kopf frei kriegen. Nur auf das konzentrieren, was ich höre. Alle anderen Sinne ausblenden.
Das ist es, was ich jetzt brauche.
Was höre ich?
Was höre ich? – Stellt euch vor, ihr würdet hier sitzen so wie ich. In der Fußgängerzone. In irgendeiner Fußgängerzone.
Was hört ihr?
Jetzt, wo die Welt leiser geworden ist.
Was hört ihr hier mehr als sonst?
Ich bin per E-Mail an junge.kirche@stclemens-kaldenkirchen.de zu erreichen.
Teilt eure Gedanken mit mir! Ich behalte sie für mich, wenn ihr nicht wollt, dass sie jemand anderes liest. Ich verrate auch nicht eure Namen – ich habe ja selbst keinen!
Ich nehme mir heute die Zeit – und sitze und lausche und warte …
Heute ist Samstag.
Heute beginne ich meine Suche nach Gott.
Warum gerade heute?
Warum nicht – sage ich. Es ist immer der richtige Augenblick, um nach Gott zu fragen. Erst Recht in diesen Zeiten.
Heute beginne ich meine Suche nach Gott. Wie fange ich an? Wo fange ich an?
Ich habe mich mal so vorbereitet, als würde ich einen kleinen Ausflug machen: festes Schuhwerk, Regenjacke, Sonnenbrille, Rucksack.
In meinem Rucksack: Proviant für unterwegs, etwas Geld, meine Kamera.
Ich befinde mich gerade hier:
Die Stadt ist menschenleer und alle sind zuhause. Ganz untypisch für einen Samstag. Ein seltsames Gefühl. Das habt ihr bestimmt in den letzten Wochen auch selbst erlebt.
Was hat das mit euch gemacht? Wie habt ihr euch gefühlt dabei?
Teilt mir eure Gedanken mit – es tut gut, wenn man sich austauscht und nicht ganz alleine ist.
Wie fange ich meine Suche nach Gott am besten an? Ich lasse meinen Blick schweifen und wandere durch die verlassenen Straßen.
Ein bisschen ratlos bin ich ja schon. Es ist so schwer, etwas zu finden, wenn man nicht weiß, wie man es angehen soll. Wie kann ich etwas finden, wenn ich gar nicht weiß, wie es aussieht? Nur eine grobe Ahnung und eine vage Vermutung, wo es sein könnte?
Habt ihr das schon mal erlebt?
Ihr könnt auch diese Erlebnisse mit mir teilen. Ihr könnt selbst entscheiden, ob ich das dann auch weitergeben darf und an wen.
Was meine Suche angeht – da bin ich auf eure Hilfe angewiesen.
Wo kann ich nach Gott suchen? Teilt mir eure Ideen mit und ich plane meinen weiteren Weg.
Was brauche ich dafür? In meinem Rucksack ist noch Platz für Ideen.
Ich bin per E-Mail an junge.kirche@stclemens-kaldenkirchen.de zu erreichen.
Erzählt auch euren Freunden, Verwandten und Bekannten von mir. Je mehr mir auf meiner Suche helfen, desto ertragreicher wird sie sein! Macht mit und meldet euch bei mir!
Noch einmal: Ihr entscheidet selbst, was ihr mir mitteilen wollt und an wen ich es weitergeben darf. Nur bitte bleibt zuhause! Ich bin unterwegs für euch und ihr könnt mit meinen Augen sehen – und meine Hände und Füße sein.
Ich freue mich auf eure Ideen!
„Wir haben Gottes Spuren festgestellt, auf unser’n Menschenstraßen.“
Gottes Spuren? In unserer Welt?
Geht das überhaupt? Gott ist doch da oben – im Himmel. Aber manchmal kommt er auch. Nach unten. Hier zu uns. Auf uns’re Menschenstraßen.
Da würde es sich doch lohnen, ihm ein Stück entgegen zu gehen. Sich auf die Suche nach ihm zu machen. Denn wenn er zu uns kommt, dann muss er doch auch Spuren hinterlassen. Nichts, das wirklich existiert, hinterlässt keinen Abdruck. Eine Spur seines Da-Seins.
Diese Spuren möchte ich in den nächsten Tagen finden. Ich möchte mich auf die Suche machen nach Gott.
Jetzt, wo die Menschen zuhause bleiben, wo die Welt leiser geworden ist … da möchte ich meine Sinne schärfen, meine Augen schließen und die Ohren aufstellen:
Und lauschen. Auf das, was um mich herum ist. Ganz genau hin hören … ganz leise, ganz aufmerksam.
Denn wenn Gott kommt, dann will ich das nicht verpassen.
Jetzt, wo die Welt leiser geworden ist … mache ich mich auf die Suche. Ich habe einmal gelesen: Gott ist immer da, er ruft dich – du musst nur zuhören! Mit dem Hören soll es beginnen – nacheinander will ich meine Sinne schärfen. Ohren, Augen, Hände … Ich will hören, sehen, tasten …
Und jetzt kommt ihr ins Spiel – ihr sollt meine Ohren sein, meine Augen, meine Hände …
Ihr sollt mir Hinweise geben auf meiner Suche, mich anleiten, mir Impulse und Ideen geben.
Wie das gehen soll?
Ganz einfach – ich werde euch berichten, wo ich mich gerade befinde, was ich denke, was ich fühle. Und ihr sagt mir, wo ihr euch gerade befindet, was ihr denkt, was ihr fühlt.
Ihr entscheidet mit, wo meine Suche hingehen soll. Sagt mir, wo ich hinschauen soll. Was ich mir vielleicht genauer ansehen soll.
Wenn jemand eine gute Idee hat, wie ich Gottes Spuren finden kann, dann teilt es mir mit. Wenn jemand schon mal eine Spur gefunden hat, dann erzählt es mir. Vielleicht finde ja auch ich diese Spur und kann sie mit anderen teilen.
Ich werde euch auch Fragen stellen – und bin gespannt auf eure Antworten. Die Mehrheit von euch entscheidet.
Ich bin per E-Mail an junge.kirche@stclemens-kaldenkirchen.de zu erreichen.
Es ist schade, dass mich so nicht alle Leute erreichen können. Wenn ihr einen Lieben habt, der auch von meiner Suche erfahren soll, dann erzählt es ihm doch – ruft ihn einfach an und lest ihm vor, was ich gerade mache!
Und ihr könnt mir dann auch seine Ideen und Antworten einfach zusätzlich neben euren mitteilen.
Ihr werdet schon morgen von mir hören! Bis dann!